Schloss Chambord in Frankreich im Tal Loire

Es gibt genau zwei Dinge an die ich mich beim Schloss Chambord noch sehr gut erinnere. Dies ist zum einen der Größenwahn mit dem die Arbeiten an dem Schloss vorangetrieben wurden, ohne dass dieses im Anschluss jemals für längere Zeit genutzt wurde. Und an die doppelte Wendeltreppe, die sich im Schloss befindet und von der man heute glaubt, sie entstamme der Feder von Leonardo Da Vinci.

schloss chambord

Terrasse vom Schloss Chambord.

Lage und Parkgebühren

Das Schloss Chambord befindet sich rund 15 Kilometer von Blois und rund 55 Kilometer von Orleans entfernt.

Google Maps Karte Schloss Chambord

Zum Vergrößern einfach auf die Karte klicken.

Parkgebühren

Motorrad: 4 oder 6 Euro /Tag je nach Parkplatz
PKW: 4 oder 6 Euro /Tag je nach Parkplatz
Campingwagen: 11 Euro für 24h Stunden

weitere Infos unter: www.chambord.org

Eine kleine Episode: An dieser Stelle eine kleine Geschichte dies sich 2011 ereignete. Als wir bei unserem Besuch das Parkticket entwerten wollten, fanden wir dieses nicht mehr. Wir als Deutsche vermuteten sofort das Schlimmste, nämlich eine saftige Strafe und unliebsame Blicke.

Stattdessen bekamen wir anstandslos ein neues Ticket von dem Infoschalter, welcher sich bei den Souvenirläden und gastronomischen Einrichtungen befindet. Die Gebühr für das Ticket, drei Euro (die Parkgebühr 2011) und keinen Cent mehr. Kann man sich noch mehr wünschen?

Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Öffnungszeiten

1.November bis 25. März: 09:00 Uhr bis 17:00 Uhr
26 März bis 31. Oktober: 09:00 Uhr bis 18:00 Uhr

geschlossen am 1. Januar, 25. Dezember und erster Dienstag im Februar

Eintrittspreise

Erwachsene: 11 Euro
Kinder und Erwachsene bis 25 Jahre: Kostenfreier Eintritt als Einzelperson

Mein Hinweis: Du willst nichts dem Zufall hinterlassen? Dann schau mal hier nach und buche was du brauchst im voraus.

Interessante Infos zum Schloss Chambord

Leonardo da Vinci

Leonardo da Vinci, dessen Grab sich im Übrigen auch an der Loire im Schloß Amboise befindet, war in den letzten Jahren seines Lebens zu Gast in Frankreich, auf Einladung des französischen Königs.

Bei dem Schloss Chambord vermutet man, Leonardo Da Vinci hat an diesem Schloss aktiv mitgewirkt. Natürlich kann man dies heute nicht mehr beweisen, da der Architekt des Schlosses auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist und kein Stein auf den Namen des Architekten hinweist. Ein Mysterium?

doppelte wendeltreppe

Doppelte Wendeltreppe von Leonardo Da Vinci im Schloss Chambord

Die doppelte Wendeltreppe

Was man weiß, dass viele der früheren Besitzer damit beschäftigt waren das Schloss Chambord immer weiter auszubauen. Zuerst wurde der mittlere Teil des Schlosses errichtet, in dem sich auch der berühmte doppelläufige Wendelstein befindet. Diese Treppe besteht aus zwei Wendeltreppen die sich ineinander geschwungen in den oberen Bereich des Schlosses hinaufschlängeln.

Herzstück der zwei Wendeltreppen ist der runde Mittelschacht. In diesem sind Fenster nahezu auf gleicher Höhe eingelassen. Durch diese Fenster kann man die Menschen sehen, die jeweils die andere Wendeltreppe benutzen. Allerdings wird man diesen Menschen niemals begegnen, was das eigentliche Schauspiel der Wendeltreppe ist. Die Bauweise der Treppe erinnert an Pläne, die von Leonardo Da Vinci stammen, weswegen man vermutet, der Wissenschaftler und Künstler könnte beim Bau des Schlosses seine Finger im Spiel gehabt haben.

geweihe jagdfluegel

Geweihe im Jagdflügel.

Leerstand statt Jagdschloss

Früher sollte das Schloss einmal als Jagdschloss, treu nach seinen italienischen Vorbildern, dienen. Doch die Bauherren der Vergangenheit residierten in dem Schloss nur wenige Wochen. Im Sommer wurde das Schloss regelmäßig von einer Mückenplage heimgesucht, dank der umliegenden Sümpfe.

Und im Winter konnte das Schloss aufgrund seiner Größe nicht ausreichend erwärmt werden. Somit war es für jeden Besitzer zwar ein Prunkbau, mit dem er fleißig bei seinen Konkurrenten angeben konnte. Aber umfangreich nutzen konnte das Schloss keiner dieser Besitzer.

wasserspeier drache

Wasserspeier Schloss Chambord

Die 32 Kilometer lange Mauer

Die Außenmauer, die das Gelände des Schloss Chambord umgibt ist heute mit ihren 32 Kilometern die längste Mauer, die ein Gelände umschließt. Die Mauer diente ursprünglich dazu, dass Jagdgebiet um das Schloss einzugrenzen.

Auch heute leben in diesem Gebiet noch Hirsche und Wildschweine, die man bei einer Wildsafari beobachten kann. Vorausgesetzt natürlich, sie wollen sich zeigen, wofür niemand der Safarifahrer garantiert.

Auf dem vor dem Schloss befindlichen kleinen Teich kann man mit Tretbooten fahren. Und in den zahlreichen Souvenirshops findet man allerlei nutzlosen Plunder, der uns auf unserer Reise durch das Loiretal auch in den anderen Schlössern immer wieder begegnete. Hier scheint sich eine echte Souvenirlobby entwickelt zu haben.

Chambord – Ausdruck des Wunsch nach der Kaiserkrone?

Schloss Chambord Panorama-Ansicht der Rückseite

Auf diesem Foto sieht man die heutige Rückseite des Schloss Chambord, wenn man das Schloss als Besucher besucht. Links von dem Schloss befinden sich die Kassenhäusschen und die Parkplätze für die Besucher. Von dort aus führt links an dem Schloss ein Fußweg vorbei zu dieser Stelle. Man sieht dies auch auf dem Foto, auf dem der Großteil der Menschen von der linken Seite zu dem Schloss kommen.

Was man auf dem obrigen Foto gut erkennt ist der Donjon vom Schloss Chambord, der mittlere Hauptteil des Schloss Chambord, auf dessen Spitze sich eine Nachbildung der Kaiserkrone befindet. Historiker vermuten, dass dieses Symbol bewusst von Franz dem I. in dem Schloss angebracht wurde, um seinen Verlangen nach der Krone des Kaisers und der damit verbundenen Herrschaft über das Heilige römische Reich Ausdruck zu verleihen.

Auch wenn in der Vergangenheit immer wieder davon ausgegangen wurde, dass das Schloss eher eine Fehlinvestition war, zeigen neuste Belege, dass Franz I. bewusst den Bau vorantrieb, um durch das Schloss, gegenüber anderen europäischen Herrschern, seine Größe unter Beweis zu stellen. So soll auch der damalige Kaiser Karl V. von dem Schloss beeindruckt gewesen sein.

Weitere interessante Ziele rund um Chambord

kapelle schloss chambord

Kapelle im Schloss Chambord

Geschichte des Schloss Chambord im Kurzüberblick

1519: Baubeginn des Schloss Chambord durch König Franz I. am 6. September
1547: Beginn des ersten Leerstandes des Schloss Chambord
1552: Unterzeichnung des Vertrags von Chambord

1639: Restaurationsarbeiten durch Gaston de Bourbon, duc d’Orléans
1670: Uraufführung des Balletts „Der Bürger als Edelmann“ von Molieres.
1685: 2. große Epoche des Leerstandes des Schlosses

1725 bis 1733: Wohnsitz des in Exil lebenden polnischen Königs Stanislaus I. Leszczyński
1748 bis 1750: Wohnsitz des französische Marschall Moritz von Sachsen
1750: 3. längerer Zeitraum der Nichtnutzung des Schlosses
1792: Plünderung des Schloss Chambord durch Revolutionäre der französischen Revolution

1824 bis 1830: Versuch die marode Substanz des Schlosses zu retten durch König Karl X
1870 bis 1871: Funktion als Lazarett während des Deutsch-Französischen Krieges

1915: Konfiszierung des Schlosses durch die Deutschen
1930: Übernahme des Schlosses durch Frankreich
1932: Beginn der ersten Restaurationsarbeiten durch den Staat
1939: Nutzung als Depot für Ausstellungsstücke aus dem Louvre
1981: Aufnahme auf die UNESCO-Weltkulturerbeliste

innenhof schloss chambord

Innenhof beim königlichen Flügel.

Mein Fazit zum Schloss Chambord

Das Schloss Chambord fand ich auf Grund seiner Baustruktur sehr interessant. Besonders die doppelläufige Wendeltreppe hat mich beeindruckt. Ich fand es verwirrend wenn man auf der gegenüberliegenden Seite Menschen auf der Treppe sah, diesen aber nicht begegnete.

Das Schönste Schloss der Schlösser an der Loire, wozu auch Chambord gehört, war für mich allerdings das Schloss Chenonceau.