Klettersteig Che Guevara auf den Monte Casale in der Nähe des Gardasee

Der Klettersteig Che Guevara gehört zu den konditionell schwierigsten Klettersteigen der Region des Gardasees. Mit insgesamt über 1.400 Höhenmetern zieht sich der Klettersteig an der Südseite des Monte Casale Massivs hinauf. An sonnigen Tagen solltest du den Che Guevara nicht unterschätzen, da die Sonne dauerhaft auf das Massiv eindrischt. Ebenfalls solltest du ausreichend Wasser mitnehmen, denn bis auf den Gipfel gibt es keine Möglichkeit Wasser nachzufüllen.

Auf dem Klettersteig Che Guevara an einer Querung

Technisch ist der Che Guevara einfach. Nur die Höhe könnte dir zu schaffen machen.

Anfahrt und Zustieg zum Klettersteig Che Guevara

Den Einstieg zum Klettersteig erreichst du auf kurzem Weg. Parken kannst du am Besten in Pietramurata, welches nördlich vom Gardasee liegt. Kurz vor dem Ortsausgangsschild, wenn du aus der Richtung Riva del Garda kommst, zweigt links eine Straße zu einem Steinbruch ab. Folge der Straße einfach bis zum Ende. Dort wirst du ausreichend Parkplätze finden.

Die wichtigsten Infos im Überblick

Anfahrt: Von Gardasee nach Pietramurata
Parken: Bei Steinbruch in Pietramurata
GPS Koordinaten: 46°01’35.0″N 10°56’37.7″E
46.026376, 10.943795
Zustieg: 30min. / 200 Höhenmeter
Klettersteig: 4 – 6 Stunden / 1.200 Höhenmeter
Abstieg: 3 – 4 Stunden
Klettersteig Che Guevara

Durch dieses Felsmassiv zieht sich der Che Guevara. Dieses musst du einmal komplett bis zur Spitze durchsteigen.

Bereits am Parkplatz findest du Hinweisschilder, welche dir den Weg zum Einstieg des Che Guevara weisen. Du gehts am Steinbruch vorbei und erreichst einen kleinen Wald. Jetzt musst du nur noch rund 100 Höhenmeter überwinden, bis zum Einstieg. Die ersten Seillängen, die du findest sind nur Unterstützungsseile für den folgenden schmalen Weg. Wenige Meter später stehst du jedoch vor einer Wand, an der das Seil hinauf führt. An dieser Stelle findest du ausreichend Platz, um dein Klettersteigset anzulegen.

Mein Hinweis: Wundere dich nicht wenn du am Steinbruch unangenehme Gerüche von Chemikalien wahrnimmst. Dies wird sich bessern, sobald du die ersten Meter am Klettersteig überwunden hast.

Steinbruch in Pietramurata

Von dem Klettersteig hast du im ersten Teilstück einen schönen Blick auf den Steinbruch.

Klettersteig Che Guevara

Der Klettersteig unterteilt sich in drei Abschnitte. Technisch ist der Klettersteig eine Wonne. Du findest überall immer gute Griffe und schöne Tritte. Konditionell ist er dagegen ein Kracher. Wenn du es nicht gewöhnt bist in einem Ritt 1.400 Höhenmeter zu überwinden, solltest du aktiv darüber nachdenken, ob du dies wagen möchtest. Der Che Guevara kann einem auch die letzte Motivation rauben, die man jedoch benötigt, wenn man dieselbe Höhe noch absteigen muss. Für Anfänger ist der Klettersteig deswegen aus meiner Sicht nicht geeignet.

Die wichtigsten Infos im Überblick

Klettersteigabschnitt Schwierigkeiten
1. Abschnitt A/B mit einer Stelle B/C
2. Abschnitt A/B
3. Abschnitt B mit 1 Stelle C
Abbruchmöglichkeit: Keine Abbruchmöglichkeiten
Sicherungen: in den ersten 2 Abschnitten gute Seilsicherungen
Klettersteigführer: Rother Wanderführer – Klettersteige Dolomiten
Klettersteig Che Guevara Anstieg

Weiter oben geht es steil die Wand hinauf, aber immer mit guten Griffen und Tritten.

Erster Teil

Im ersten Teil des Klettersteigs Che Guevara geht es steil nach oben. Du überwindest auf den ersten Metern ein paar senkrechte Wände, die jedoch nicht überstehend und immer mit ausreichend Trittmöglichkeiten und Griffen versehen sind. Immer wieder querst du zudem den Felsen, mal nach links und mal nach rechts und überwindest das eine und andere kleine Plateau. Dazwischen befinden sich auch immer ein paar Stellen, bei denen du frei und ohne weitere Sicherung nach oben klettern darfst.

Eine durchgehende Seilführung gibt es im ersten Teil des Che Guevara nicht. Und das Ende des ersten Abschnitts erreichst du, wenn du ein Plateau mit einer kleinen Baumgruppe gequert hast. Anschließend geht es nochmal in freier Kletterei über einen kleinen Felsen. Und letztendlich stehst du vor einer Tafel auf welcher der Che Guevara erstmals als Name erwähnt wird. An dieser Stelle befindest du dich bereits 600 Metern über dem Meeresspiegel.

Ruheplatz vor dem 2. Teilstück des Che Guevara

An dieser Stelle kannst du eine kurze Rast einlegen, bevor du dich weiter nach oben wagst.

Zweiter Teil.

Was nun folgt, würde ich als schönste Teil des Che Guevara bezeichnen. Denn von hier an geht es weitere 500 bis 600 Meter in die Höhe. Unterwegs stößt du immer wieder auf Höhenmarkierungen, die einem bis 950 Meter die aktuelle Höhe verraten.

Der zweite Teil beginnt direkt an einer Wand, die du gut gesichert und mit scharfen Antritten schnell überwindest. Anschließend folgt dasselbe Szenario wie im ersten Teil. Du steigst steil hinauf um anschließend rechts oder links zu queren. Erst im oberen Teil wird der Klettersteig etwas entschärft. Dann findest du immer wieder künstliche Tritte, die einem den Aufstieg erleichtern. Auf den letzte einhundert Meter folgst du diesen Tritten über mehrere Bergkuppen. Der Weg zieht sich bereits an dieser Stelle gewaltig in die Länge.

Blick vom Che Guevara auf den Tobliner See

Einzigartig sind die Ausblicke, welche du vom Che Guevara haben wirst. Schon alleine deswegen lohnt sich dieser.

Das Gipfelbuch versteckt sich unterhalb der letzten großen Felswand in einer kleiner Baumgruppe. Nachdem du die letzten Sprossen dorthin überwunden hat, läufst du entlang der Wand genau auf das Gipfelbuch zu. Wenn du hier bereits Probleme mit deiner Kondition hattest, dazu kann ich nur einen Spruch aus dem Gipfelbuch zitieren, der da lautete: „Kondition ist, wenn man nicht mehr kann, aber weiter geht.“ Treffender kann man den bisherigen Aufstieg des Che Guevara nicht beschreiben.

Holzkasten mit dem Gipfelbuch des Che Guevara

Hier drin findest du das Gipfelbuch. Du befindest dich hier 1.200 Meter über den Meeresspiegel.

Dritter Teil

Wenn du denkst du hast jetzt das Gröbste überstanden, irrst du dich gewaltig. Noch einmal liegen rund 400 Höhenmeter vor dir, die es in sich haben. Der letzte Teil des Che Guevara führt links um das Massiv des Monte Casale herum. Dabei gibt es jedoch nur noch wenige Seilsicherungen. Die, welche vorhanden sind, sind zum Teil aus dem Fels gerissen oder streckenweise so lang sind, dass sie kaum sicheren Halt bieten.

Jedoch gibt es auf den letzten 400 Metern auch einen großen Vorteil. Statt sich permanent in der Sonne zu befinden, läufst du nun durch verschiedene Baumgruppen, die immer wieder Schatten spenden. Problematisch wird der Weg allerdings, wenn es regnet. Dann findest du auf dem nassen Felsen nur schwer einen sicheren Tritt.

Eisenkrampen am oberen Teil des 2. Teilstücks des Che Guevara

An den geraden Wänden findest du ausreichend Griffe, an denen du wie auf einer Leiter nach oben kletterst.

Kurz vor dem endgültigen Ausstieg gibt es noch einmal zwei senkrechte gut gesicherte Wände die du nach oben klettern musst. Danach läufst du einen Wiesenpfad hinauf, bis du endlich die rund 1.400 Höhenmeter hinter dir lassen darfst. Oben wirst du von einer riesigen Wiese erwartet, über die du in knapp einer Minute zum Rifugio Don Zio gelangst.

Mein Hinweis: An Wochentagen ist das Refugio nur selten besetzt. An Wochenenden ist es dagegen regelmäßig geöffnet. Wenn du somit nicht richtig einschätzen kannst, ob der Che Guevara dich konditionell erledigt, gehe lieber an einem Wochenende. Dann hast du eventuell die Möglichkeit hier einen Rücktransport zu ergattern.

Gipfelkreuz auf dem Massiv des Monte Casale

Im oberen Teil des 3. Teilstücks siehst du dann auch das Gipfelkreuz des Monte Casale.

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Abstieg vom Klettersteig Che Guevara

Ich kann dir nur empfehlen irgendwie ein zweites Fahrzeug in die Nähe des Rifugios zu parken, mit dem du nach der Tour wieder zum Ausgangspunkt zurück gelangen kannst. Alternativ kannst du natürlich auch am Rifugio nachfragen ob jemand der Anwesenden dich mit in das Tal nehmen würde. Beim Übersetzen kann die Hüttenwirtin vielleicht helfen, da sie über ganz gute Deutschkenntnisse verfügt.

Bist du noch fit oder findest keine Rückfahrgelegenheit, dann bleibt dir nur der Abstieg zu Fuß, der sich sehr lang hinziehen kann. Wir haben einmal aufgrund mangelnder Kondition den Abstieg über Comano gewählt und umwanderten anschließend das Felsmassiv des Monte Casale auf der Straße. Dafür benötigten wir rund sechs Stunden. Ein weiterer Weg soll der Weg 427 sein, für den du aber ebenfalls rund 4 Stunden einplanen solltest.

Funkantenne auf dem Monte Casale

Oben angekommen erwartet dich eine Wiese. Du fühlst dich hier wie in einer anderen Welt, im Vergleich zu dem was du davor erlebt hast.