Kilmainham Gefängnis in Dublin

Das bekannteste Gefängnis von Irland ist das Kilmainham Gefängnis. Das Gefängnis wurde in den 60zigern restauriert und diente bereits für viele Filme als Filmkulisse.

Besichtigung des Kilmainham Gefängnis

Eintrittspreise

Offiziell kostet der Eintritt 6 Euro. Allerdings bezahlten wir bei unserem Besuch nur 4 Euro Eintritt. Wir wissen aber leider nicht warum.

Führung

Man kommt in das Gefängnis nur mit einer Führung. Diese dauert zwischen 45 und 60 Minuten. Man erwirbt hierfür am Eingang seine Eintrittskarte. Auf dieser wird vermerkt wann die Führung statt findet. Anschließend kann man in einem großen Raum, in dem man sich schon einmal vorab über die Geschichte des Gefängnis informieren kann, auf den Beginn der Führung warten.

Wir mussten bei unserem Besuch nur wenige Minuten bis zum Start der Führung warten. Diese finden, soweit ich dies auf den Tageskalenderblatt des Kassierers gesehen habe, aller 30 Minuten statt.

Nach der Führung kann man sich den Museumsbereich (der Wartebereich) noch einmal in Ruhe ansehen, ohne nochmals Eintritt zahlen zu müssen.

Die Führung ist nur auf Englisch, aber man kann sich für 50cent eine Infobroschüre des Gefängnis auf Deutsch holen.

Inschrift von Häftlingen im Kilmainham Gefängnis

Im Kilmainham Gefängnis findet man überall Innenschriften der ehemaligen Gefangenen

Geschichte des Kilmainham Gefängnis

Die folgenden Passagen sind Auszüge aus der Infobroschüre. Am Ende findet ihr die Broschüre noch einmal als Fotokopie.

18. Jahrhundert

1796 wurde das Kilmainham Gefängnis als das modernste Gefängnis Irlands eröffnet. Der rechtwinklige Westflügel des Gebäudes stammt aus dieser Zeit. Anfangs bestand die Hälfte der Strafgefangenen aus Schuldnern. Andere waren inhaftiert wegen Betteln, Stehlen, Gewaltanwendung, Prostitution oder Trunkenheit.

Zellentrakt im Kilmainham Gefängnis in Dublin

Dieser Gefängnistrakt galt zur Eröffnung des Gefängnis als sehr modern.

In den ersten 50 Jahre besaß das Kilmainham Gefängnis weder Glasfenster noch Licht. Den Gefangenen stand alle zwei Wochen lediglich eine kleine Kerze zu. Die Mahlzeiten bestanden unter anderem aus Brot, Milch, Haferschleim und Suppe.

Der erste bedeutende politische Gefangene, Henry Joy McCracken, wurde am 11. Oktober 1796 hier inhaftiert. Er war der Gründer der Bewegung „United Irishmen“ und wurde später für seinen Einsatz im Aufstand von 1798 gehängt.

19. Jahrhundert

Zu Anfang des 19. Jahrhunderts wurden alle Strafgefangenen, die wegen Mord oder Gewaltüberfällen verurteilt worden waren, öffentlich vor dem Gefängnis an einem Galgen gehängt. Die letzte öffentliche Hinrichtung fand 1865 statt.

Ein Großteil der Gefangenen bestand bis 1881 aus Frauen. Ab dann wurde Kilmainham zu einem reinen Männergefängnis. Während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden in Kilmainham Gaol außerdem Gefangene festgehalten, die in die australischen Strafkolonien abgeschoben werden sollten. Zur Deportation wurde man für Vergehen wie Mord bis hin zu einem einfachen Bagatelldiebstahl verurteilt. Über 4000 der in Kilmainham festgehaltenen Sträflinge wurden nach Australien deportiert.

Alter Gang im Kilmainham Gefängnis in Dublin

Dieser Teil des Kilmainham Gefängnis ist der älteste Bereich in denen in der Hungerperiode Männer, Frauen und Kinder eingesperrt wurden.

1845 bis 1850 gab es in Irland eine extreme Hungersnot. In diesen Zeiten nahm die Anzahl der Sträflinge in Kilmainham Goal enorm zu. Damalige Gefängnisaufseher berichten von extremer Überfüllung. Bis zu 5 Sträflinge mussten sich eine Ein-Mann-Zelle teilen. Die meisten dieser Gefangenen, worunter sich eine große Anzahl von Frauen und Kindern befand, waren wegen Betteln oder Essensstehlen überführt worden. Viele Iren begingen diese Delikte um inhaftiert zu werden und dadruch dem Hungertot zu entkommen.

1848 kam es zu einem Aufstand der Bewegung des „Jungen Irland“. Ihre berühmten Anführer William Smith O’Brien and Thomas Francis Meagher, waren beide im Kilmainham Gefängnis inhaftiert, nachdem der Aufstand niedergeschlagen wurde.

1861 wurde der für damalige Zeiten spekatakuläre Ostflügel eröffnet mit 96 zusätzliche Zellen. Im viktorianischen Zeitalter war man der Überzeugung, dass die Gefängnisarchitektur entscheidend zur Besserung der Insassen beitrug. Während dieser Zeit gab es im Kilmainham Gefängnis eine Gefangenentrennung und es galt ein Redeverbot. Kommunikation unter den Häftlingen war untersagt, und sie verbrachten die meiste Zeit allein in ihren Zellen. Die Gefängnisbeauftragten hofften, dass die Insassen ihre Zeit zum Bibellesen sowie zum Nachdenken und Bereuen ihrer Straftaten nutzen würden.

1867 kam es erneut zu einem Aufstand der „Fenians“, eine eingeschworene Gruppe, die sich den Sturz der britischen Vorherrschaft zum Ziel gesetzt hatte. Nach der Niederlage ihres Widerstands im Jahre 1867 wurden viele der Aufständischen in das Kilmainham Gefängnis gebracht.

Von 1881 bis 1882 saß im Kilmainham Gefängnis auch der Führer der „Irish Parliamentary Party“ in Westminster Charles Stewart Parnell, sowie viele seiner Parteiabgeordneten, nachdem sie den so genannten „Land Act“ öffentlich abgelehnt hatten, der 1881 von der britischen Regierung eingeführt worden war.

1882 kam es zu einem Attentat im Dubliner Phoenix Park, bei der zwei hochgestellte Vertreter der britischen Regierung ermordet wurden. Organisiert wurde das Attentat von einer Gruppe die sich die „Invincibles“ (Unbesiegbare) nannten.Fünf Mitglieder der Gruppe wurden in Kilmainham 1883 für ihre Mitschuld an den Ermordungen gehängt.

20. Jahrhundert

Am 28. Februar 1910 wurde das Gefängnis zunächst geschlossen, dann jedoch zur Festhaltung politischer Gefangener von 1916 bis 1924 erneut verwendet.

1916 am Ostermontag kam es zum Osteraufstand in Dublin. Mitglieder der Organisationen „Irish Volunteers“ und „Irish Citizen Army“ belagerten die Postzentrale und andere strategische Gebäude in Dublin und proklamierten eine irische Republik. Der bewaffnete Widerstand hielt eine Woche an. Hunderte Männer und Frauen, die am Osteraufstand teilgenommen hatten, wurden anschließend im Kilmainham Gefängnis inhaftiert.

Zwischen dem 3. und 12. Mai 1916 wurden 14 Männer von einem Exekutionskommando in dem ehemaligen Steinklopferhof erschossen. Bei dem ersten Hingerichteten handelte es sich um Patrick Pearse, den Oberbefehlshaber der „Irish Volunteers“. Ein weiterer Anführer, ]oseph Plunkett, erhielt die Erlaubnis, seine Verlobte Grace Gifford in der Gefängniskapelle nur wenige Stunden vor seiner Hinrichtung zu heiraten. Zuletzt wurde James Connolly hingerichtet. Der letzte politische Gefangene des Aufstandes von 1916 wurde im Juni 1917 als Folge einer Generalamnestie freigelassen.

Lichthof mit Gefängniszellen im Kilmainham Gefängnis in Dublin

Dies ist der bekannteste Teil des Kilmainham Gefängnis in Dublin, ein Lichthof, welcher damals eine Innovation war.

1919 bis 1921 im Unabhängigkeitskrieg wurden im Kilmainham Gefängnis gefangen genommene Mitglieder der „Irish Republican Army“ festgehalten.

1922 im Zusammenhang mit der Abspaltung von 6 nördlichen Grafschaften und der Etablierung eines irischen Freistaates kam es zu einem Bürgerkrieg zwischen Anhängern der Freistaatler und der Republikaner. Das Kilmainham Gefängnis wurde in dieser Zeit von den Freistaatlern besetzt, welche gefangen genommene Republikaner hier inhaftierten.

Von den 77 Republikanern, die von der irischen Freistaatsregierung während des Bürgerkriegs hingerichtet werden sollten, wurden die ersten vier ganz in der Nähe von dem Gefängnissehauplatz exekutiert, wo schon die Anführer des Osteraufstands von 1916 erschossen worden waren. Von Februar bis September 1923 wurden in Kilmainham über 300 Frauen und Mädchen im Alter von 12 bis 70 Jahren inhaftiert. Der Bürgerkrieg endete schließlich, und sein letzter Gefangener, Eamon de Valera, wurde 1924 freigelassen. De Valera wurde später Premierminister und anschließend Präsident von Irland.

Ab 1924 wurde das Gefängnis geschlossen und verfiel seit dieser Zeit.

1960 gründete eine Gruppe von freiwilligen Helfern das „Kilmainham Gaol Restoration Committee“ mit dem Ziel, das Gefängnis als irisches Nationalmonument zu erhalten. Dieser Freiwilligeneinsatz dauerte fast 30 Jahre an, bis das Gefängnis 1986 dem Staat übergeben wurde und als Museum eröffnet wurde.

Cafe im Kilmainham Gefängnis

Im Gefängnis gibt es ein Cafe, welches aber sehr klein ist. Schräg gegenüber des Eingangs zum Gefängnismuseum befindet sich ein weiteres kleines Cafe mit leckeren Backwaren. Hier findet man mehr Platz und es gibt eine größere Auswahl.

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