Der Klettersteig Grandlspitz am Hochkönig in den Berchtesgadener Alpen

Der erste Klettersteig auf unserer Klettersteigtour in den Alpen war 2011 der Klettersteig Grandlspitz. Diese scheinbar kleine Felsspitze befindet sich im Schatten des imposanten Hochkönigs. Trotzdem ist der Grandlspitz alles andere als ein kleiner Klettersteig. Wir durften diesen bereits zum zweiten Mal besteigen. Und eins kann ich mit Sicherheit sagen, leichter ist das Teil nicht geworden. Zwar bezwangen wir das Teil, doch trotzdem lautete es am Ende für den Gipfel, Berg 1 und Wir 0.

Parken auf den Dientner Sattel

Los geht es am Dientner Sattel. Dort befindet sich gleich rechter Hand, wenn man von Werfen aus kommt, einen kleinen Parkplatz auf den rund 15 Fahrzeuge Platz finden. Ein paar Nadelbäume spenden zudem Schatten und an einer Wassertränke kann man noch einmal seine Wasserreserven auffüllen. Anschließend geht es auf einem breiten Wanderweg hinauf zur Erichhütte. Nach rund einer Dreiviertelstunde erreicht man diese Hütte. Hier kann man sich noch ein letztes Radler oder Helles gönnen bevor man den Anstieg zum Grandlspitz wagt.

Blick zum Hochkönig. Die kleine Spitze in der Mitte ist der Grandlspitz. Rechts im Bild befindet sich die Taghaube.

Blick zum Hochkönig. Die kleine Spitze in der Mitte ist der Grandlspitz. Rechts im Bild befindet sich die Taghaube.

Früher befand sich an dieser Stelle mal eine Übersichtstafel, auf der unter anderem der Weg zum Grandlspitz ausgezeichnet war. Diese Tafel ist in der Zwischenzeit verschwunden und soweit man den Worten des Hüttenwarts entnehmen konnte, liegt dies daran, dass der Ansturm von Klettersteiger in den letzten Jahren massiv zunahm. Besonders der Königsjodler muss für die eine und andere Rettungsaktion gesorgt haben, weswegen man heute ganz froh darüber ist, wenn nicht mehr allzu viele Kletterer diese beiden Klettersteige besteigen.

Abzweigung zu den beiden Klettersteigen Königsjodler und Grandlspitz. Im Hintergrund in der Bildmitte der Grandlspitz.

Abzweigung zu den beiden Klettersteigen Königsjodler und Grandlspitz. Im Hintergrund in der Bildmitte der Grandlspitz.

Von der Erichhütte zum Klettersteig

Für diejenigen die sich sicher sind, die bevorstehenden Schwierigkeiten meistern zu können, dürfte der Grandlspitz aber kaum ein Problem darstellen. Von der Erichhütte folgt man dem Weg in Richtung Hochkönig. Die Abzweigung zur Taghaube lässt man rechts liegen und steigt weiter hinauf zu dem Felsmassiv, welches scheinbar direkt vor einem aus dem Boden ragt. Nach reichlichen weiteren Höhenmetern kommt man an eine zweite Abzweigung, bei der man sich nun rechts hält und den Hochkönig links liegen lässt. Kurze Zeit später befindet man sich auf dem Sattel und blickt in einen tiefen Abgrund. Von hier aus geht es nach links weiter zum Klettersteig Grandlspitz hinauf.

Einstiegstafel zum Grandlspitz. Die letzte Möglichkeit den Einstieg noch einmal zu überdenken.

Einstiegstafel zum Klettersteig Grandlspitz. Die letzte Möglichkeit den Einstieg noch einmal zu überdenken.

Der Klettersteig am Grandlspitz

Vom Parkplatz bis zum Einstieg, ohne Bierpause in der Erichütte, sollte man ungefähr zwei bis drei Stunden einplanen. Benötigt man deutlich länger, ist der Aufstieg auf den Grandlspitz über den Klettersteig zu überdenken. Der Klettersteig der jetzt folgt, ist nur etwas für Geübte und Ausdauernde. Die nächsten Höhenmeter rauben einen immer wieder die Kraft, weswegen man zu Beginn ordentlich Reserven besitzen sollte. Als Problematisch erweisen sich erst die leichten Überhänge kurz vor dem Ende des Klettersteigs. Einen Notausstieg gibt es nicht. Und spätestens nach der ersten Kehre im unteren Bereich des Klettersteigs, weiß man, jetzt gibt es kein Zurück mehr.

Die einzige Kehre am Grandlspitz. Eigentlich keine Schlüsselstelle, wenn der luftige Außentritt nicht wäre.

Die einzige Kehre am Klettersteig Grandlspitz. Eigentlich keine Schlüsselstelle, wenn der luftige Außentritt nicht wäre.

Über die Sicherheit muss man sich dagegen keine Gedanken zerbrechen. Der Klettersteig Grandlspitz ist durchgehend mit einem kräftigen Stahlseil gesichert. Allerdings darf man dieses Stahlseil des Öfteren überklettern, um weiter nach oben zu gelangen. An den schwierigsten Stellen verfügt der Klettersteig zudem über viele Eisenstifte, an denen man sich festhalten kann, und Eisentritte, die einen den Aufstieg erleichtern sollen. Gerade im bereits besprochenen oberen Teil ist davon aber wenig zu spüren. Der Klettersteig zieht sich am Grandlspitz nahezu senkrecht nach oben. Querungen sucht man vergeblich. Nach rund einer halben bis einer Stunde erreicht man den Gipfel. In den meisten Fällen fix und fertig.

Kurz vor dem Ausstieg geht es noch einmal, leicht überhängend, ein paar Höhenmeter hinauf.

Kurz vor dem Ausstieg geht es noch einmal, leicht überhängend, ein paar Höhenmeter hinauf.

Die wichtigsten Infos im Überblick

Ort: Mühlbach am Hochkönig – 5505 – Österreich
Parken: Parkplatz Erichhütte – Hochkönigstraße
Parkplatz: ca. 30 Parkplätze & kostenfrei
GPS Koordinaten: 47°23’30.0″N 13°02’55.7″E
47.391677, 13.048801
Zeit bis Einstieg: ca. 2 Stunden
Klettersteigabschnitte: 1 Abschnitt mit Schwierigkeit C – C/D
Abbruchmöglichkeit: Nein, keine Ausstiegsmöglichkeiten
Sicherungen: gutes durchgehendes Stahlseil
Klettersteighöhe: ca. 140m
Klettersteigführer: Klettersteig Atlas Österreich

Abstieg vom Grandlspitz und der Weg zurück zur Erichhütte

Absteigen kann man den Grandlspitz über die Rückseite. Auch hier liegt ein Stahlseil, an denen man sich die ersten Höhenmeter sichern kann. Weiter unten läuft man über eine Grasnarbe und umrundet den Grandlspitz um am Ende wieder am Ausgangspunkt zu stehen. Im Frühsommer kann es aber auch geschehen, dass sich am Abstieg noch ein großes Schneefeld befindet. Das Stahlseil verläuft dann unter diesem Schneefeld entlang und kann nicht genutzt werden. Der Abstieg über das Schneefeld ist mit Vorsicht zu genießen, da es darunter tief abwärts gehen kann. Anschließend folgt man einfach den Weg zurück zur Erichhütte, den man auch aufgestiegen ist.

Mein Hinweis: Den Klettersteig kannst du prima kombinieren mit einer anschließenden Wanderung zur Taghaube. Dies ist der Gipfel, den du linkerhand vom Gipfel des Klettersteig siehst. Wenn du auf der Rückseite absteigst, kommst du zum Zustieg zur Taghaube. Von dort aus sind es dann nur noch wenige Höhenmeter, bist du dich wieder auf dem Gipfel befindest.

Weitere Klettersteige in den Berchtesgadener Alpen: 

Auf der Rückseite geht es wieder hinunter. Seilsicherungen sind zwar vorhanden, aber manchmal auch eben nicht mehr.

Auf der Rückseite geht es wieder hinunter. Seilsicherungen sind zwar vorhanden, aber manchmal auch eben nicht mehr.