Hiroshima: Sehenswürdigkeiten für jede Gemütslage

Nur wenige Städte der Erde haben eine so tragische und dabei so bekannte Geschichte wie Hiroshima. Sehenswürdigkeiten gibt es deshalb heute dort in Hülle und Fülle – einige davon bedrückend, die anderen aufheiternd. Gerade aus diesem Grund ist die Metropole aber einen Besuch wert. Was du auf keinen Fall verpassen solltest, erfährst du von mir in diesem Beitrag.

Die Geschichte Hiroshimas – Sehenswürdigkeiten rund um die Katastrophe

Bist du in Hiroshima, wirst du den vielen Mahnmalen und Denkmälern, die an die Schrecken des 2. Weltkriegs erinnern, nicht vermeiden können. Und warum auch? Denn so dramatisch die vergangenen Ereignisse waren, tragen sie doch einen wesentlichen Anteil zum heutigen Stadtbild und zur Gesinnung der Einwohner:innen bei. Das heißt selbstverständlich nicht, dass du deine eigenen Grenzen überschreiten sollst. Deshalb hier einmal die bedeutendsten Orte im Überblick.

Ist Hiroshima heute überhaupt besuchbar? Alles zu den wichtigsten Fakten rund um die Stadt findest du in diesem Beitrag.

Mitten im Zentrum kannst du eine der bekanntesten von Hiroshimas Sehenswürdigkeiten erkunden – den Peace Memorial Park. Dieser wurde genau an der Stelle errichtet, wo am 06.08.1945 die Atombombe detonierte, und ist damit ein wichtiger Teil der Stadtgeschichte. Die meisten Besucher:innen reisen teils nur deswegen an. Ein Spaziergang hier lässt dich der vielen Opfer gedenken, ohne dass du dich dabei mit grausamen Einzelheiten auseinandersetzen musst. Doch innerhalb der Grünanlage gibt es noch mehr zu entdecken.

Ein Bogen aus Beton, auf dem oben eine Metallfigur von einem Mädchen mit einem Kranich steht. Drumherum Kästen voller Papierkraniche.

Die Geschichte hinter Hiroshimas Sehenswürdigkeiten ist oftmals bedrückend

Der A-Bomb Dome … war einst ein Gebäude der Industrie- und Handelskammer. Erstaunlicherweise wurde es durch die Detonation nicht vollständig zerstört. Dabei stand es fast exakt unter dem Punkt, an dem die Bombe explodierte. Heute erinnern seine Überreste an die verheerenden Schäden.
Das Kinder- Friedensmonument … zeigt ein kleines Mädchen mit einem Origami-Kranich – ihr Name: Sadako Sasaki. Sie war zum Zeitpunkt der Katastrophe gerade einmal zwei Jahre alt, überlebte diese aber unversehrt, bis im Alter von 12 Jahren Leukämie diagnostiziert wurde.

Nach einem alten japanischen Glauben hat man einen Wunsch frei, wenn man 1.000 Origami-Kraniche faltet, was Sadako auch tat. Sie hatte die Hoffnung, ihre Krankheit so überleben zu können. Auch wenn dies tragischerweise nicht funktionierte, steht ihre Geschichte heute als Symbol für Hoffnung und Frieden.

Die Flamme des Friedens … befindet sich gleich gegenüber dem Kinderdenkmal und brennt bereits seit 1964. Das soll sie auch weiterhin. Genauer gesagt so lange, bis es überall auf der Welt keine Atomwaffen mehr gibt.
Das Peace Memorial Museum … ist wirklich nichts für schwache Nerven, denn hier werden dir die Ausmaße der Zerstörung erst richtig bewusst. Von kaputten persönlichen Gegenständen über geschmolzene Stahlträger bis hin zu Puppen, die das Leiden der Menschen verbildlichen – all das und noch viel mehr gibt es hier zu sehen. Fühlst du dich gewappnet, ist es einen Besuch aber allemal wert.

Mein Tipp: Nimm dir ausreichend Zeit, um den Park zu erkunden. Denn mit den oben genannten Sehenswürdigkeiten hast du noch längst nicht alles gesehen. In wirklich jeder Ecke lässt sich hier ein kleines Denkmal erspähen. Darunter beispielsweise die Friedensglocke, auf der eine Welt ohne Grenzen zu sehen ist, oder der Phönixbaum als Symbol des Überlebens und der Hoffnung.

Eine Betonkuppel auf einem kleinen Grashügel. Darunter hängt eine Glocke, davor befindet sich ein Schild mit der Aufschrift "Friedensglocke"

An der Schlagstelle der Glocke befindet sich ein Atomsymbol

Den Friedenspark erreichst du übrigens mit der Tram-Linie 2 oder 6 von Hiroshima Station. Steig einfach am Genbaku-domu-mae (A-Bomb-Dome) aus. Das dauert ca. 12 Minuten und kostet ¥ 160 (1,10 €).

Traditionsträchtige Gebäude: Hiroshimas Burgen und Tempelanlagen

Interessierst du dich für japanische Religion oder Architektur? Dann freut es dich hoffentlich zu hören, dass es in Hiroshima Sehenswürdigkeiten dieser Art ebenfalls gibt. Zu den Bedeutendsten zählen:

Die Burg Hiroshima aus dem 16. Jahrhundert. Zwar wurde sie während des Zweiten Weltkriegs zerstört, danach aber originalgetreu wieder aufgebaut. Sie liegt neben einem großen Park, der ebenfalls zum Entspannen einlädt. Im Inneren der Schlossanlage findest du eine kleine Ausstellung.

  • Adresse: 21-1 Motomachi, Naka Ward, Hiroshima, 730-0011, Japan
  • Anfahrt: von Hiroshima Station mit der Tram-Linie 1, 2 oder 6 oder 18 Minuten Fußweg
  • Öffnungszeiten: 09:00-18:00 Uhr (Dezember – Februar bis 17:00)
  • Eintritt: ¥ 370/ 2,50 €

Der Mitaki-Dera-Tempel ist ein wahres Juwel Hiroshimas. Etwas abseits gelegen und zwischen Bäumen versteckt, wird dieser nämlich nicht von allen Tourist:innen gefunden. Das idyllische Refugium mit Ursprüngen aus dem Jahr 809 ist wunderschön anzusehen und verfügt über eine zweistöckige Pagode.

  • Adresse: Mitakiyama, Nishi Ward, Hiroshima, 733-0805, Japan
  • Anfahrt: Von Hiroshima Station bis Mitaki Station mit der Tram: Kabe Linie. Nach dem Ausstieg mit der Haltestelle im Rücken links abbiegen und dann rechts den Bahnübergang nehmen. Am Tempel Saigan-ji die rechte Weggabelung wählen, an einem Kinderspielplatz vorbeilaufen bis zum Tempel.
  • Öffnungszeiten: 08:00-17:30 Uhr
  • Eintritt: frei

Museen in Hiroshima: Sehenswürdigkeiten für Wissbegierige

Denkt man an Hiroshimas Sehenswürdigkeiten, kommen dir außer dem Peace Memorial wahrscheinlich nicht gleich Museen in den Sinn. Dabei hat die Stadt einige zu bieten und sie lassen sich hervorragend an eher regnerischen Tagen einbauen. Wirf doch einmal einen Blick auf die diversen Optionen. Vielleicht ist hier ja etwas Spannendes für dich dabei.

Hiroshima Museum of Art
  • japanische Ölgemälde
  • französischer Impressionismus
  • europäische Kunstwerke
  • Sonderausstellungen
  • Adresse: 3 – 2 Motomachi, Naka-ku, Hiroshima Japan
  • Anfahrt: 5 Minuten Fußweg vom Hiroshima Bus Center oder der Haltestelle “Kamiya-cho-higashi” (Tramlinie 1, 2 und 6)
  • Öffnungszeiten: 09:00–17:00 Uhr, montags geschlossen, Einlass bis 16:30 Uhr
  • Eintritt: ¥ 600/ 4,10 €
Hiroshima City Museum of Contemporary Art/ Hiroshima MOCA
  • erstes öffentliches Kunstmuseum Japans
  • 1989 gegründet
  • toller Blick auf die Stadt
  • Architektur so bewundernswert wie die Ausstellungen
  • Adresse: 1-1 Hijiyama Park, Minami Ward, Hiroshima City
  • Anfahrt: 20 Minuten Fußweg von Hiroshima Station
  • Öffnungszeiten: 10:00–17:00 Uhr, montags geschlossen
  • Eintritt: ¥ 370/ 2,50€
Wood Egg Okonomiyaki Museum
  • Geschichte der typischen Speise Okonomiyaki
  • selbst kochen
  • verschiedene Kurse
  • Reservierung nötig!
  • Adresse: 733-0833 Hiroshima, Nishi Ward, Shoko Center, 7 Chome−4−5
  • Anfahrt: 13 Minuten Fußweg von der Station “Shin-Inokuchi” (Tram: Sanyo-Linie)
  • Öffnungszeiten: 09:00–17:00 Uhr, am Wochenende geschlossen
Yamato Museum (Kure Maritime Museum)
  • befindet sich im Nachbarort auf Basis der Selbstverteidigungsstreitkräfte Japans
  • vor dem Krieg eine reine Hafenstadt
  • Museum über die Geschichte, Schiffbau und Stahlherstellung
  • Adresse: 5-20 Takaramachi, Kure, Hiroshima 737-0029
  • Anfahrt: Von Hiroshima Station mit der Tram: Sanyo-Linie bis Kure Station
  • Öffnungszeiten: 09:00–18:00, dienstags geschlossen
  • Eintritt: ¥500/ 3,50 €
Hiroshima Children’s Museum
  • super, wenn du mit Kindern unterwegs bist
  • Wissenschaftsmuseum und Planetarium
  • Adresse: 5-83 Motomachi, Naka Ward, Hiroshima City, Hiroshima, 730-0011
  • Anfahrt: Von Hiroshima Station mit der Tram-Linie 2 bis Kamiya-cho-higashi, dann kurzer Fußweg (In der Nähe von der Burg)
  • Öffnungszeiten: 09:00–17:00, montags geschlossen
  • Eintritt: Eintritt frei, außer Planetarium ¥ 250/ 1,70 €

Wie du siehst, erreichst du die meisten ganz einfach mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß. Hier dazu noch eine praktische Übersicht des Tram-Netzes. Ein weiterer Tipp meinerseits: Downloade Karten vorher auf dein Handy. Ich persönlich verwende am liebsten Google Maps. Dann hast du Zugriff darauf. Denn Internet auf Reisen zu bekommen, ist nicht immer so einfach.

Ein abgerundetets Betondach, darunter ein Steinsarg, umgeben von Wasser und einem Park

Hier, direkt vor dem Peace Memorial Museum, wird den Verstorbenen gedacht

Hiroshimas Sehenswürdigkeiten: ab ins Grüne

Hast du dir unzählige Museen, Tempel und Gedenkstätten angeschaut, braucht es zwischendurch einmal etwas Abwechslung. Ich ziehe mich in diesen Fällen meist in die Natur zurück, was sich gerade in Japan besonders lohnt – selbstverständlich auch in Hiroshima. Sehenswürdigkeiten mit etwas Grün oder am Meer gibt es …

  • … im Shukkei-en Garten. Das ist eine sehr schöne Anlage, in der du verschiedene Landschaften Japans im Kleinformat bestaunen kannst.
    • Adresse: 2-11 Kaminoboricho, Naka Ward, Hiroshima, 730-0014
    • Anfahrt: 5 Minuten Fußweg von Hiroshima Station
    • Öffnungszeiten: 09:00–18:00 Uhr
  • … im Hiroshima City Asa Zoologial Park. Dort kannst du Tiere bestaunen. Dieser Zoo legt besonderen Wert darauf, seine Bewohner so artgerecht wie nur möglich zu halten. Für Kinder steht auch ein riesiger Spielplatz bereit, während die Eltern auf den Picknickbänken entspannen. Im Sommer darfst du außerdem an einer Nachtsafari teilnehmen.
    • Adresse: Dobutsuen Asacho, Asakita Ward, Hiroshima, 731-3355
    • Anfahrt: Von Hiroshima Station mit der Tram: Kabe Linie bis Omachi Station – weiter mit der Astram Linie bis Kamiyasu Station – danach mit dem Bus Richtung Asa Eigyosho bis Asa Dobutsu Koen (Asa Zoo). Das dauert etwa 1 h.
    • Öffnungszeiten: 09:00–16:30 Uhr, donnerstags geschlossen
    • Eintritt: ¥ 510/ 3,50 €

Möchtest du nicht nur einen entspannten Spaziergang unternehmen, sondern richtig wandern gehen oder einen Berg besteigen, ist das natürlich auch möglich. Hierfür solltest du aber einen Tagesausflug einplanen. Erklimme dabei beispielsweise den Mount Misen (535 m) oder den Mount Haigamine. Letzteren sollte man für einen atemberaubenden Blick auf die Stadt am besten nachts besuchen.

Tauche ab in die japanische Alltagskultur

Wie wir bereits festgestellt haben, gibt es in Hiroshima Sehenswürdigkeiten wie Sand am Meer. Denn die hier aufgelisteten Orte stellen nur einen Bruchteil des Gesamtangebotes dar. Hast du Lust, dich etwas abseits von den typischen Attraktionen umzusehen, empfehle ich dir, den alltäglichen Aktivitäten oder Hobbys der Einwohner:innen nachzugehen.

Wusstest du zum Beispiel, dass Baseball in Japan zu einer der beliebtesten Sportarten gehört? Wenn du also gerade in Hiroshima bist, während ein Spiel läuft, versuche unbedingt, ein paar Karten zu ergattern. Die meisten bzw. größten Veranstaltungen finden im Mazda Zoom-Zoom Stadium statt. Das lokale Team nennt sich Toyo Carp.

Eine Gruppe Baseballspieler in roten Shirt uns weißen Hosen auf einem Spielfeld

Foto: © shi.k, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Wikimedia.org

Suchst du noch nach einem passenden Souvenir für deine Lieben oder steht dir der Sinn nach Shopping? Dann mach einen Abstecher zur Hondori Arcade. Dort gibt es trendige Kleidung und Accessoires zu kaufen, Restaurants auszuprobieren, eine Bowlingbahn oder die typisch japanischen Fotoautomaten. Ähnlich gut bummeln lässt es sich im Kamiyacho- oder Hatchobori-Viertel.

Tagestrips ab Hiroshima – Sehenswürdigkeiten außerhalb der Hafenstadt

Zum Abschluss dieses Beitrags möchte ich dir noch eine Liste mit an die Hand geben, was du außerhalb von Hiroshima an Sehenswürdigkeiten entdecken kannst. Dazu zählen vor allem eine Reihe von Inseln, die einen Besuch mehr als wert sind.

  • Miyajima – die wohl berühmteste Insel um Hiroshima. Hier erwarten dich wunderschöne Tempelanlagen und etwas aufdringliche Rehe.
  • Die Haseninsel: Okunoshima Island – hier hoppeln mehr als 700 wilde Langohren durch die Gegend. Ansonsten kannst du vor Ort auch wunderbar Radfahren, Schwimmen, Tennis spielen, Angeln oder in Onsen entspannen.
  • Die Inseln um Shimanami Kaido – eine 59,4 km lange Schnellstraße mit Gehwegen und Spuren für Radfahrer. Dieser verbindet über verschiedene Brücken unzählige kleine Inseln miteinander, die alle mit diversen Attraktionen auf deinen Besuch warten.
  • Sensuijima Island im Setonaikai Nationalpark – die erste Grünanlage seiner Art. Du erreichst sie mit der Fähre ab Tomo-no-Ura. Besonders empfehlenswert ist sie zwischen Juni und September, wenn man den blauen Schein der Meeresglühwürmchen unter der Wasseroberfläche beobachten kann.
Ein rotes Holztor mitten im Wasser, am linken Bildrand ist ein dünner Streifen Strand zu erkennen

Miyajima ist eine der berühmtesten Inseln in der Nähe von Hiroshima

Und damit sind wir auch schon am Ende meiner Favoriten unter Hiroshimas Sehenswürdigkeiten angekommen. Ich hoffe, du konntest erkennen, dass ein Besuch der Stadt nicht nur bedrückend sein muss und hier bestimmt das Richtige für deinen Urlaub dabei ist. Falls du selbst noch Tipps in petto hast, freue ich mich, darüber in den Kommentaren zu lesen.