Turm Jeanne d’Arc in Rouen
Bei unserem Besuch des Turm von Jeanne d’Arc erhielten wir am Eingang ein Flyer mit weiteren Infos zu dem Turm. Diese möchte ich in diesem Beitrag in etwas gekürzter Form und einem verständlicheren Deutsch wieder geben. Den Flyer findet man im Original im Anhang dieses Beitrags.
Inhaltsverzeichnis
Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Öffnungszeiten
1. April bis 30. September | 10 Uhr bis 12:30 Uhr und 14 Uhr bis 18 Uhr |
Sonntage vom 1. April bis 30. September | 14 Uhr bis 18:30 Uhr |
1. Oktober bis 31. März | 10 Uhr bis 12:30 Uhr und 14 Uhr bis 17 Uhr |
Sonntag vom 1. Oktober bis 31. März | 14 Uhr bis 17:30 Uhr |
Geschlossen am 1. Januar, 1. Mai, 1. November und 25. Dezember |
Eintrittspreise
2 Euro (Stand 2015)
Der Turm Jeanne d’Arc
Allgemeine Infos
Der 35-Meter-Turm ist das einzige Überbleibsel, das noch vom Schloss in Rouen übrig ist. Erbaut wurde er 1204 von König Phillippe-Auguste kurz nach seiner Eroberung der Normandie.
Das Schloss wurde auf den elliptisch angelegten Ruinen eines galloromanischen Amphitheaters (datiert auf das 2. Jahrhundert nach Christus) erbaut. Dies erklärt auch seinen vieleckigen Grundriss.
Die Position auf einer Höhe über der Stadt sowie die Nähe zu den gut wieder verwertbaren Baumaterialien sind möglicherweise eine Erklärung für die Wahl des Standortes. Der Turm ,,Jeanne d’Arc“ war früher der Bergfried oder vielmehr der Turm des Schlossherrn.
Im 16. Jahrhundert wurde nach einem Brand und beträchtlichen Zerstörungen durch die Religionskriege, der Abriss des Schlosses befohlen. Nur wenige Elemente blieben.
Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Bergfried, zunächst als Spinnerei, dann als Waschküche von den Ordensfrauen des benachbarten Klosters benutzt.
1840 wurde der Turm als historisches Denkmal eingestuft und seit 1884 nach und nach der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Das Äußere
Bevor man den Turm ,,Jeanne d’Arc“ betritt, sieht man, dass dieser von einem tiefen Graben umgegeben ist. Als wiederhergestelltes Überbleibsel des trockenen Wassergrabens drückt dieser Graben die bedeutenden Befestigungen aus, die das Schloss schützten.
Oberhalb der Eingangstür sieht man Spuren der Kettenführung der Zugbrücke, die früher den Zutritt zum Turm gewährte. Die Eingangstür wurde zudem durch ein Wappen der Lorraine geschmückt, welches aus freiem Willen jedoch entfernt wurde. Die Farbspuren an der Eingangstür (grün und braun) stammen aus dem Zweiten Weltkrieg, als der Bergfried, von den Deutschen besetzt und mit Tarnfarben bedeckt war.
Wenn man den Turm betritt sieht man die 4 Meter dicken Mauern.
Das Erdgeschoss
Im „salle basse“ (tiefer Saal) wurden Jeanne d’Arc am 9. Mai 1431 die Folterinstrumente präsentiert.
Die Decke, ein Spitzbogengewölbe, ist in der Mitte mit einem Schlussstein mit dem Wappen Frankreichs der sechs Lilienblüten geschmückt. Während der Restaurierung des Turms im 19. Jahrhundert wurde dieses Gewölbe wiederentdeckt.
Früher befand sich in der Decke eine Falltür. Denn während des Mittelalters war es üblich schwere Lasten außerhalb der Gebäude in die höheren Etagen zu transportieren.
Heute sind noch zwei Türen sichtbar, die, welche den Zutritt zum Turm gewährt („Porte des Champs“ (Tür der Felder)) und die, welche in den „basse core (tiefer Hof) des Schlosses führt.
Zudem sieht man im Erdgeschoss ein Brunnen, aus denen man Wasser der Gaalor-Quelle schöpfte.
Erste Etage
Zum Zeitpunkt des Baus des Turmes war das Zimmer im ersten Stockwerk ein Kreuzrippengewölbe. Der baufällige Zustand des Turms zum Zeitpunkt der Restauration gestattete es jedoch nicht den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen.
Bei dem Fenster, welches den Raum beleuchtet, sieht man ein weiteres Mal die Dicke der Mauern. Die Sitzbänke neben dem Fenster sind original. Früher wurden diese Sitzbänke mit Kissen belegt, so dass man sich auf den Steinbänken bequem niederlassen konnte.
Zweite Etage
Der Raum in dieser Etage wurde im 19. Jahrhundert vollständig wieder aufgebaut.
In der Mitte des Raums befindet sich ein Modell der Stadt Rouen, wie diese in den Jahren 1418-1419 aussah, als Rouen eine englischen Kommandostelle war.
Oberste Etage
Unter dem pfefferstreuerförmigen Dach sieht man das gewaltige Dachgebälk (eine Arbeit des 19. Jahrhunderts), welches 1984 restauriert wurde. Der Platz darunter ist mit einer 2,5 Meter dicken Betonplatte gegen Granatsplitter ausgefüllt. Diese stammt aus dem 2. Weltkrieg als der Turm von den Deutschen besetzt war. Durch diese Betonplatte und weitere Schutzmaßnahmen machten sie aus dem Turm einen Bunker.
Chronologie
1204-1210: | Bau des Schlosses Rouen |
1375: | Umbau des königlichen Unterkunftsgebäude |
1419-1421: | Arbeiten zur Verbesserung der Verteidigungsanlagen durch die Engländer 1430-1431: Jeanne d’Arc wird im Schloss gefangen gehalten |
1590: | Der Befehl zum Abriss des Schlosses wird gegeben |
1613: | Bau des Hötel de Mathan |
1657: | Bau des Hötel d’Hocqueville |
1683: | Rückkauf durch die Benediktinerinnen (de l’ensemble) |
1796: | Das Kloster und die Ruinen des Schlosses werden als das Nationalgut verkauft |
1809: | Rückkauf durch die Ursulinerinnen |
1868-1884: | Restauration |
1896: | Öffnung eines kleinen Jeanne d’Arc-Museums |
1931: | Umzug der Museumssammlungen |
1943: | Der Turm fungiert als öffentlicher Schutzraum |
1944: | Der Bergfried wird in einem Bunker umgesetzt |
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