Argos und seine antiken Schätze
Die ersten Ausgrabungen die man wahr nimmt, wenn man nach den entsprechenden Stellen in Argos sucht, ist die Agora, der griechische Marktplatz der Antike. Eine Kurve führt um diese Ausgrabungstätte herum, und während man versucht einen Blick auf die Reste des alten Argos zu erhaschen, bleibt einen der Blick auf die andere Seite verwehrt, wo sich die eigentlichen Highlights, die Therme und das Theater befinden.
Inhaltsverzeichnis
Öffnungszeiten & Eintrittspreise
Eintrittspreise | |
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Erwachsene: | 2,00 Euro |
Ermäßigte: | 1,00 Euro |
Freier Eintritt: | Jugendliche bis 18 Jahre |
Öffnungszeiten | |
Ganzjährig täglich | 08:00 – 15:00 Uhr |
Geschlossen am: | 1. Januar 25. März Ostersonntag 1. Mai 25. & 26. Dezember |
Kaum Touristen in einer der bedeutensten Städte der Antike
Wir nahmen die Stelle mit den antiken Bauten kaum wahr, was sicherlich auch daran lag, dass sich kaum irgendwelche Anzeichen von Tourismus an dieser Stelle befanden. Wir sahen keine Busse mit Touristen oder einen großen Parkplatz, auf denen die Fahrzeuge der Besucher standen. Auch ein Komplex mit Kassenhaus und Souvenirständen suchten wir vergeblich. Es schien fast so, als ob das was uns in wenigen Minuten erwarten sollte, nicht der Rede Wert ist. Doch dies sollte sich als Irrtum erweisen.
Argos ist eine der ältesten Städte auf den Peloponnes, welche noch aktiv als Stadt bewohnt wird. Seit knapp 3.000 Jahren leben hier Menschen und seitdem hat sich die Stadt immer wieder verändert. Die Bauwerke, die aus mykenischer Zeit stammen, sind nahezu verschwunden. Reste aus der römischen Epoche findet man aber noch, die zum Teil noch sehr gut erhalten sind. Deswegen wunderte es uns auch, warum sich hier nur wenige Touristen tummelten. Am Eintrittspreis konnte es nicht liegen, denn auf einem Schild lasen wir “Entry for free”. Dann musste es nach unserer Meinung mit den antiken Sehenswürdigkeiten zusammen hängen.
Die Therme und das Theater sind sehr gut erhalten
Nun gut ein altes Theater, welches nur noch zur Hälfte vorhanden ist, findet man vielleicht auch anderswo. Ein Theater welches aber 20.000 Zuschauer fassen konnte und dessen Sitze steil in den Hang geschlagen wurden, ist vielleicht doch schon etwas seltener. Berauschender ist aber auf jeden Fall die alte Therme, ein altes Badehaus. Dessen Ausmaße sieht man erst wenn man auf eine kleine Anhöhe hinaufsteigt. Unzählige Räume erstrecken sich auf dem Areal. Am Ende, gleich neben dem Theater, befindet sich eine mehrere Meter hohe Wand, eines ehemaligen Nebengebäudes der Therme oder der Kirche, die später auf der Therme errichtet wurde.
Die Therme von Argos
Mich hat besonders fasziniert wie groß die Therme früher einmal waren. Natürlich braucht man ein bisschen Fantasie um sich das Ganze komplett vorzustellen. Aber die senkrechte Mauer, welche man in der Mitte des obrigen Bildes sieht, vermittelt zumindestens ein bisschen eine Vorstellung wie hoch das Gebäude früher einmal war.
Der gesamte Bereich zog sich bis an den Rand der Ausgrabungsstätte und neben dem Badehaus sieht man hier auch die Grundmauern von kleineren Räumen, die eventuell als Erholungsräume oder vielleicht auch als Umkleideräume dienten.
Interessante Fakten zu Thermen: Der Begriff der Therme stammt aus dem römischen Reich. Er stammt ursprünglich aus dem Griechischen und bedeutet „warmes Bad“. Hierzu muss man wissen, dass die Römer große Fans der griechischen Kultur waren.
Die Thermen waren ab Beginn der neuen Zeitrechnung ein wichtiger Ort des öffentlichen Lebens. Hier traf man sich, sprach miteinander oder entspannte sich. Viele Dienstleistungen wie Massagen und Schönheitspflegen wurden in den Thermen angeboten.
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- Das Schlachtfeld der Thermopylen
- Das Orakel von Delphi
Ich frage mich immer noch, warum dieser Ort so wenig Aufmerksamkeit erhält. Ich kann nicht verstehen, wie man in einer Ruinenstadt wie Mykene die Touristen durchjagt und hier in Argos die antiken Bauten links liegen lässt. Wir befinden uns hinter der Therme und entdecken das Odeion, ein kleines Theater, welches rund 2.500 Besuchern Platz bot. Rechts davon ist das große Theater und etwas später fanden wir auf der Agora noch ein weiteres kleines Theater mit vier Sitzreihen. Kulturell schien Argos in der Antike eine wichtige Rolle zu spielen und die Bewohner der Stadt mussten früher sehr wohlhabend gewesen sein. Ansonsten hätten sich die Theater nicht gelohnt.
Die Agora in Argos, ein Trümmerfeld welches weitere Schätze birgt
Wir stehen auf einer der oberen Stufen des großen Theaters und blicken hinab auf die Therme. Ich stelle mir vor wie 20.000 Menschen hier den Darstellern zu jubelten oder gespannt den Seeschlachten zusahen, die später hier dem Publikum dargeboten wurden. 20.000 Menschen, nach heutigen Maßstäben für Argos eine gigantische Größe, wenn man bedenkt dass gerade einmal rund 29.000 Menschen heute hier leben. Gegenüber befindet sich ein weiteres Ausgrabungsgelände, die alte Agora. Trümmer liegen hier überall herum und ich habe den Eindruck, man hat hier irgendwann alles einfach fallen und liegen gelassen. Auf dem Gelände sind diverse Infotafeln verstreut, auf denen man erfährt wie es hier einmal ausgesehen haben soll. Als ich diese sehe kommt mir eine Idee, die ich mit Heiko bespreche.
Unsere Idee: Eine App zum visualisieren der antiken Bauwerke
Ich frage mich warum man nicht einen Teil der alten Agora wieder errichtet, nur so für touristische Zwecke. Anderorts hat man ähnliche Versuche unternommen, zum Teil mit großen Erfolgen. Gäbe es eine bessere Möglichkeit der breiten Masse zu zeigen, wie das Leben sich hier früher abgespielt hat? Heiko interveniert und meint, prinzipiell wäre es schön wenn man dem Publikum den Ort visualisieren könnte. Aber aus archäologischer Sicht wäre dies ein Fiasko, denn keiner weiß hundertprozentig, ob es früher wirklich so ausgesehen hat. Am Ende unserer Überlegungen haben wir die Idee, dass eine App weiter helfen könnte. Über ein Smartphone verfügt heute fast jeder und wie interessant wäre es für den Besucher, wenn er sein Smartphone auf die jeweiligen Ruinen ausrichten würde und auf dem Display die Trümmer zu neuem Leben erweckt würden. Vielleicht wäre dies eine Möglichkeit einen Kompromiss zwischen der Archäologie und den Besuchern zu finden und vielleicht könnte man damit auch mehr Besucher nach Argos locken. Aber was wissen wir schon 😉
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