Nara – 5 Tipps für deinen Besuch in der ehemaligen Hauptstadt

Tokyo ist die Hauptstadt Japans, oder? Korrekt, doch wusstest du, dass das nicht immer der Fall war? Tatsächlich befand sich das ursprüngliche Zentrum des Landes in Nara – und das ist anhand der dortigen Tempelanlagen und royalen Gärten auch unschwer zu erkennen. Was du vor deinem Besuch des historischen Juwels wissen solltest, erfährst du hier!

Nara: ein paar grundlegende Eckdaten

Aufgrund der vielen Tempel und geschichtlich bedeutenden Gebäude gilt die gesamte Stadt bereits seit 1998 als UNESCO-Weltkulturerbe. Bevor wir aber einen Blick auf das reiche historische sowie kulturelle Angebot werfen, erhältst du hier erst einmal die wichtigsten Daten im Überblick:

Land Japan
Lage Im Süden der Hauptinsel Honshū, in der Nähe von Osaka und Kyoto
Einwohner:innen ca. 360.000
Zeitzone Japan Standard Time (JST): ist Deutschland im Winter 8, im Sommer 7 Stunden voraus. Du musst deine Uhr also entsprechend vorstellen.
Aufenthaltsdauer mind. 2 Tage
Anreise Auto, Bus, Zug, Flugzeug
Nahverkehr Züge und Busse
Nachtleben sehr entspannt, Fokus auf kulturellen Spezialitäten wie Teezeremonien
Kriminalität niedrig

Was ich an Nara besonders liebe? Die Stadt ist ebenso gut besucht wie Tokyo, strahlt aber trotzdem eine gewisse Ruhe aus.

Ein japanisches Plakat mit einem niedlichen Cartoon-Reh hinter einer Glasscheibe

In Nara dreht sich alles um Rehe

Anreise: So gelangst du zur ehemaligen Hauptstadt Japans

Schaffen wir das offensichtliche beiseite: Reist du aus Deutschland an, kannst du nur einen Flieger nehmen. Eine Direktverbindung gibt es allerdings nicht, da die Stadt keinen eigenen Flughafen hat. Dafür existieren aber genug in den umliegenden Orten. Deine besten Optionen sind: Kansai (KIX) oder Osaka-Itami. Beide werden aus mehreren deutschen Großstädten angeflogen.

Egal, ob du nun aus Osaka oder vielleicht Tokyo anreist – innerhalb des Landes musst du dann auf den Nahverkehr umsteigen oder dir ein Auto mieten. In Japan ist letzteres aber eigentlich unnötig, da das Netzwerk an Bussen und Bahnen sehr gut ausgebaut ist. Die meisten landen am Hauptbahnhof Nara, dem zentralen Verkehrsknotenpunkt.

Startpunkt Optionen
Osaka
  • JR Yamatoji Line
    • gedeckt vom JR-Pass (spezielles Ticket für Tourist:innen)
    • verkehren stündlich ab JR Osaka Station
    • meist von Platform #1 und #2
    • Dauer: 50 Minuten, Kosten: ¥ 800/ 6–7 € ohne Pass
  • Kintetsu Nara Line
    • von JR Namba Station
    • Dauer: 39 Minuten, Kosten: ¥ 560/ 4–5 €
    • ab hier auch Schnellzüge, die aber nicht vom Pass gedeckt sind, Kosten: ¥ 1070/ 7–10 €
Kyoto
  • JR Nara Line
    • schnellste Option, Dauer: 35 Minuten
    • nicht durch den Pass abgedeckt, Kosten: ¥ 1.110/ 8–10 €
  • Kinetsu Nara Line
    • Schnellzug: 45 Minuten
    • Regionalzug: 70 Minuten
    • durch den Pass abgedeckt, ohne: ¥ 690/ 5–6 €
Tokyo
  • mit dem Shinkansen nach Kyoto und dann umsteigen auf eine der beiden oben genannten Optionen
  • Start: Tokyo Station oder Shinagawa Station
  • Dauer: 2:15 h (Nozomi-Zug) oder 2:30 h (Hikari-Zug) + 45–70 Minuten ab Kyoto
  • JR-Pass deckt: Hikari, nicht Nozomi
  • nicht die Kodama-Züge nehmen, da diese an vielen Zwischenstationen halten

Das Wetter & die beste Reisezeit

Die beste Reisezeit liegt in den Monaten April bis Juni und von September bis Oktober. Aufgrund der geografischen Lage herrscht in der ehemaligen Hauptstadt Japans nämlich ein feuchtes, subtropisches Klima. Die Höchsttemperaturen im Sommer liegen bei etwa 33 °C, im Winter bei 8 °C. Von Januar bis Februar ist das Wetter dabei so schlecht wie nur möglich. Im März wird es besser, bleibt aber weiterhin nicht ideal.

Eine Straße ist rechts und links von Kirschbäumen in voller rosa Blüte gesäumt

Die Kirschblüte in Japan ist wunderschön anzusehen

Richtig schön ist es ab April. Das Thermometer klettert hier auf durchschnittlich 21 °C und die ersten Kirschblüten kommen zum Vorschein. Wenn du es noch etwas wärmer magst, warte bis Juni/August. Dann herrschen die Höchsttemperaturen, allerdings ist auch etwas mehr Niederschlag zu erwarten.

Ähnlich hübsch anzusehen wie die rosa Blüten des Frühlings sind die feuerroten Verfärbungen des Herbstlaubes. Zwischen Oktober und September beginnen diese bereits hier und da aufzutauchen. Ab November wird es dann wieder stetig kälter und nasser, weshalb ich dir diese Monate für einen Besuch in Nara eher weniger empfehle.

Ein breiter Weg, auf dem viele Menschen unterwegs sind, führen zu einem großen hölzernen Tempelgebäude

Der Todaji-Tempel in Nara beeindruckt schon von Weitem

Sehenswürdigkeiten: Religion & kulturelles Erbe

Nara ist eine Stadt, die sowohl Geschichte als auch Naturschönheit vereint und die Besucher:innen mit ihrer einzigartigen Atmosphäre sowie kulturellem Erbe begeistert. Nimm dir deshalb mindestens zwei Tage Zeit, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Dazu zählen:

Der Tōdai-ji-Tempel

  • einer der berühmtesten und historisch relevantesten Tempel
  • viele Male nach Feuern und Erdbeben neu errichtet, zuletzt im 16. Jhd.
  • beherbergt die größte bronzene Buddha-Statue
  • das große, hölzerne Tor gilt als Nationalschatz
  • Tipp: Im Tempel gibt es eine Säule, an deren Fuß ein Loch ausgehöhlt ist. Wer sich hindurchzwängen kann, soll angeblich im nächsten Leben Erleuchtung finden. Achtung! Das ist nichts für Klaustrophob:innen.
Eine Frau kriecht durch ein schmales Loch in einer Holzsäule

Beklemmung für Erleuchtung: Würdest du dir das zutrauen?

Der Kasuga-Taisha – Schrein der zehntausend Laternen

  • errichtet zur selben Zeit wie die Stadt und zu deren Schutz
  • berühmt für seine Laternen, die auch von Betenden gespendet wurden
  • in den Wäldern drumherum viele weitere kleine Schreine
  • botanischer Garten in der Nähe
Hinter ein paar Steinlaternen steht ein Reh im Wald

Einer meiner Lieblingsorte in Nara: Kasuga-Taisha

Nara-Park

  • existiert seit 1880
  • darin befinden sich auch die oben genannten Tempel und Schreine sowie viele weitere Sehenswürdigkeiten
  • Das Besondere: die vielen freilaufenden und freundlichen Rehe, die gern von dir einen Keks hätten. Diese kannst du an Automaten kaufen. Im Vergleich zu Miyajima ist das also sogar erlaubt. Vorsicht! Sie werden leicht aggressiv, wenn du nur so tust, als würdest du sie füttern.
Ein älterer Herr an einem Stand, vor dem ein interessiertes Reh steht

Foto: © LU XISH, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Unsplash.com

Durch die Shinkansen bist du zudem im Handumdrehen in einer der Nachbarstädte – darunter Osaka, welches einen ziemlichen Kontrast zur ehemaligen Kaiserstadt darstellt. Mit seinen bunten Vierteln, moderner Urbanität und lebendigem Straßenleben bietet es dir eine Reihe abwechslungsreicher Erfahrungen. Interessierst du dich für einen Tagestrip dorthin, schau doch mal in folgenden Beiträgen vorbei:

Ein Hinweis für Genießer:innen – Naras traditionelle Küche

Würdest du dich selbst als Foodie bezeichnen? Ich mich schon. Heißt, wenn ich unterwegs bin, muss ich immer unbedingt die lokalen Spezialitäten ausprobieren. In Nara ist das auf jeden Fall Kakinoha-Sushi.

Roher Fisch muss immer frisch sein, richtig? Nicht unbedingt, zumindest, wenn du die Sushimeister vor Ort fragst. Diese wickeln ihn nämlich in ein Kaki-Blatt ein und lassen ihn dann mehrere Tage stehen. Durch die antibakteriellen Eigenschaften der Pflanze werden dabei die verderbenden Mikroorganismen abgetötet. Auf diese Weise entsteht auch der einzigartige Geschmack. Als Sushi-Fan also ein absolutes Must-try!

Wenn du dein Essen aber lieber ordentlich durchgekocht magst, probier doch einmal:

  • Miwa Somen: Ein Nudelgericht, das mit Wasser aus dem Fluss am Fuße des Berg Somen gekocht wird. Je nach Jahreszeit bekommst du die Suppe warm oder kalt serviert.
  • Narazuke: Gemüse, welches im Bodensatz, der beim Sake-Brauen entsteht, eingelegt ist. Üblicherweise isst du dazu Reis.
  • Kuzu Mochi: Nicht wie sonst aus Reis hergestellt, sondern stattdessen aus einer Mischung aus Stärke und Wasser.