Akihabara in Tokio
Akihabara ist mein persönlicher Lieblingsstadtteil von Tokio. Woran dies liegt, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Liegt es vielleicht an den schrillen farbigen Reklamen, die einem besonders hier ins Auge stechen? Oder an den vielen Kaufhäusern, in denen es unzählige Produkte gibt, die sich speziell an deutsche Fans der modernen japanischen Popkultur richten? Oder liegt es an den Maid Cafes, in denen man einfach nur verzaubert wird?
Inhaltsverzeichnis
Hier liegt Akihabara
Akihabra befindet sich südlich von Ueno. Von dieser Station sind es nur wenige Minuten bis in das Otaku-Paradies. Ich habe zudem mal versucht, von Akihabara nach Ueno zu laufen und kann nur sagen, es ist weiter als man denkt.
Mit folgenden Linien der U-Bahn in Tokio und JR Linien kommst du nach Akihabara.
U-Bahn: Hibiya Line (Haltepunkt H15)
JR-Linien: Keihintohoku Line, Chuo-Sobu Line, Yamanote Line (Haltepunkt Akihabara)
Anime Kaufhäuser
Die Animekaufhäuser in Akihabara sind wie geschaffen für die deutschen Otakus. Was man von den Convention hierzulande kennt, findet man dort in Kaufhäusern in mehreren Etagen: Das wahre Paradies.
Ich kann nur empfehlen, sich einen Tag rauszusuchen, an dem das Wetter schlecht ist. Dann lohnt es sich richtig, durch die Kaufhäuser zu schlendern. Du wirst sehen, die Zeit vergeht hier wie im Flug.
Eine kleine Story hierzu: Bei meinem ersten Aufenthalt war ich gleich zweimal in Akihabara. Der Stadtteil stand ganz fest bei mir oben auf der To-Do-Liste. Also machte ich das einzig Vernünftige: ich setzte mich, nachdem ich in Tokio gelandet war, nach einem kurzen Nickerchen in die JR-Line und düste nach Akihabara.
Dort angekommen war ich erst einmal wie erschlagen von den vielen bunten Reklametafeln. Überall blinkte es und überall lächelten mich Manga Mädchen auf Riesenpostern an. Jetzt war ich einmal hier. Und was sollte ich jetzt tun?
Für mich war klar, ich musste mir eines dieser besagten Animekaufhäuser genauer ansehen. Also ging ich in das erste, welches ich erreichte, und dies quasi durch die Hintertür.
In dem Kaufhaus lief ich zuerst einmal bis ganz nach oben. Schließlich wollte ich wissen, wieviele Etagen das Kaufhaus hatte und ob es hier wirklich auf jeder Etage nur Otaku-Produkte gab. Oben angekommen wusste ich: Yeap, in dem Laden gibt es von oben bis unten nur Produkte für Otakus.
Ich glaube, in diesem Moment hatte ich ein ungewolltes breites Grienen im Gesicht, welches wahrscheinlich jedem Deutschen Otaku über das Gesicht fährt, wenn er das erste Mal hier ist.
Animesortiment in Animegeschäften
Die meisten Animegeschäfte haben ihre Etagen nach bestimmten Sortimenten sortiert. So gibt es in fast allen Anime-Kaufhäusern mindestens eine Etage vollgepackt mit Mangas.
Zudem habe ich in den meisten Kaufhäusern auch immer eine Etage gesehen, auf der es nur Anime-Figuren gab.
In vielen Kaufhäusern gibt es zudem komplette Etagen, in denen man Cosplay Klamotten und Utensilien findet.
Nicht überall, aber auch in vielen Kaufhäusern gibt es zudem große Bereiche, in denen man sich mit Merchandisingprodukten der populärsten Animes eindecken kann. Hier sollte man berücksichtigen, was in Deutschland populär ist, kann hier schon lange wieder out sein.
Für Fans von Sammelkarten habe ich auch eigene Abteilungen gesehen.
Und natürlich gibt es auch eigene Bereiche, in denen man DVDs und CDs von seinen Lieblingsanimes bekommt.
P18 Abteilung
In einigen Animekaufhäusern findet man zudem eigene Bereiche mit P18 Produkten. Diese Bereiche sind zum Teil abgetrennt, werden aber auf jeden Fall vom Personal oder einen Kontrolleur kontrolliert. Die Kontrolle erfolgt per Sichtkontrolle. Für Ausländer dürften diese Kontrollen kein Problem sein, da man seinen Pass eh immer mitführen muss.
Mir fiel auf, dass die Japaner sehr locker mit dem Thema umgehen. In den Gängen standen viele Männer, welche sich die Hentai-Hefte ansahen. Zudem findet man hier Poster und Kissen mit Hentaimotiven.
Eine kleine Story hierzu: In einem Kaufhaus erlebte ich etwas, dass ich so noch nie gesehen hatte. Ich schlenderte von Etage zu Etage und arbeitete mich langsam nach oben vor.
In der vorletzten Etage stand ich auf einmal vor jeder Menge Hentai-Heften, aber auch eindeutigen Sex-Magazinen. Natürlich stellte ich mir jetzt die Frage, was mich ganz oben erwarten würde, wenn hier bereits die Sexabteilung war.
Neugierig fuhr ich nach oben. Und dort verschlug es mir die Sprache. Die gesamte Etage war voller Computerspiele – und zwar Sex-Computerspiele. Es gab für jedes erdenkliche Genre ein Spiel, egal ob junge Schulmädchen oder populäre Animecharakter.
Im Nachhinein weiß ich gar nicht mehr, ob ich hier sprachlos oder eher fassungslos war. Solche Computerspiele kenne ich zwar, aber dass es diese offiziell in einem Kaufhaus und dies noch auf einer kompletten eigenen Etage gab, hätte ich nicht erwartet.
Replikate von Waffen
In vielen Geschäften gab es zudem einen eigenen Bereich für Replikate von Waffen und Militärausrüstung. Ebenfalls fand ich zum Teil eigene Etagen für Modellbau, angefangen von Kampfrobotern bis hin zu fein detaillierten Nachbauten von Militärausrüstung. Auch gab es eigene Bereiche nur für Modelleisenbahnen. Was ich zudem interessant fand, das waren Etagen, auf denen es nur Puppen gab – plus jeder Menge Sachen zum Anziehen und sonstigem Zubehör.
Sexkaufhäuser
Akihabara hat auch eine große Anzahl an Sexkaufhäusern. Wohlgemerkt: Kaufhäuser, nicht Geschäfte. Man kann hier schon deshalb von Kaufhäusern sprechen, da sich sie sich über mehrere Etagen ziehen.
Auch hier gibt es Etage für Etage gut sortierte Sortimente mit allen Sexspielzeugen, die man sich vorstellen (oder auch nicht vorstellen) kann. Die Auswahl ist riesig und nicht vergleichbar mit Geschäften, wie wir sie hierzulande kennen.
Eine kleine Story hierzu: Bei meinem ersten Tour in Tokio hatte ich den Auftrag, mir die Preise von Cosplaykostümen anzusehen. Ich suchte dementsprechend gezielt nach solchen Klamotten.
Irgendwann stand ich vor einem Hochhaus und sah in den Schaufenstern in der 5. oder 6. Etage jede Menge Klamotten, die wie Cosplaykostüme aussahen. Ich stürmte also in den Laden und freute mich schon, dass ich endlich ein Kaufhaus nur mit Cosplayklamotten entdeckt hatte.
Kurz nachdem ich im Laden stand, wusste ich, hier stimmt irgendetwas nicht. Das erste, was mir sofort ins Auge fiel, war eine nackte Puppe, welche eindeutig für sexuelle Spiele gedacht war.
Jetzt war ich neugierig, was das für Klamotten in der obersten Etage waren, und lief langsam nach oben. An den Wänden an der Treppe sah ich jede Menge Nacktfotos von japanischen Frauen, geschossen mit einer Polaroid. Diese Fotos wurden hier scheinbar verkauft. Ich vermute, sie sind ein einträgliches Nebengeschäft für viele Japanerinnen.
Ganz oben angekommen stand ich dann endlich vor den Kostümen. Einige erinnerten an Cosplaykostüme wie zum Beispiel die Schuluniformen für junge Mädchen. Aber bei den eindeutigeren Kostümen für Krankenschwestern oder Dominas, war mir klar, auch hier werden nur die sexuellen Fantasien bedient.
Als ich wieder draußen vor dem Laden stand, musste ich in mich hinein lachen. „So etwas kann nur einem Deutschen passieren, der das erste Mal in Tokio ist“, dachte ich mir.
Katzencafes
Einige Katzencafes findet man auch in Akihabara. Diese befinden sich meistens in den Seitenstraßen, also etwas abseits von der populären Hauptstraße. Wenn man einmal in Tokio ist, sollte man definitiv eins der Cafes besuchen. Hier findet ihr einen Beitrag von meinem Besuch eines Katzencafe in Tokio in Akihabara.
Maid Cafes
Wenn man mal ein echtes Maidcafe besuchen möchte, kommt man an Akihabara nicht vorbei. Hier sind die ersten Maid Cafes weltweit entstanden. Und von hier aus hat sich auch dieses Thema in der Zwischenzeit weltweit etabliert. Wie ein solches Maidcafe funktioniert habe ich diesen separaten Beitrag mit dem Thema Maidcafes in Tokio beschrieben.
Fragen zu Akihabara
Wann sollte man Akihabara besuchen?
Akihabara an einem Sonntag – das muss man einfach gesehen haben. Am Sonntag wird die Hauptstraße (das ist die Straße, auf der sich die beliebtesten Geschäfte befinden) abgesperrt, und man kann auf der Straße entlanglaufen. Dadurch hat man natürlich einen ganz anderen Blick auf die vielen Hochhäuser, in denen sich die Kaufhäuser mit den Elektronikläden, den Manga- und Anime Geschäften, befinden.
Mein Fazit: Wenn man in Tokio ist, muss man sonntags nach Akihabara fahren. Die Straße ist zwischen 14 Uhr und 18 Uhr gesperrt. In dieser Zeit sollte man definitiv ungefähr für eine Stunde diese Straße einfach mal besucht haben.
Ich habe zudem in den Seitenstraßen Fahrzeuge gesehen, die getunt und mit diversen Anime und Manga Charakteren verziert waren. In einem der Autos sah ich auf der Armatur viele Figuren sitzen. Neben den Autos gab es auch Motorroller und Motorräder die so verziert fahren.
Wo liegt das AKB48 Cafe?
Das AKB48 Cafe oder Restaurant findet man nördlich, direkt am Bahnhof von Akihabara. Im Übrigen liegt gleich daneben auch das Gundam Cafe, was aber hierzulande sehr vielen eher unbekannt ist.
Wo finde ich gute Anime und Manga Geschäfte in Akihabara?
Alles was mit Animes und Mangas zu tun hat, spielt sich westlich von der Akihabara Station ab. Du verlässt einfach den Bahnhof in Richtung Westen und stehst schon fast im ersten Kaufhaus. Gehst du die Straße dann in Richtung Norden weiter, findest du noch mehr Kaufhäuser.
Nützliche Links
Reiseführer Tokio für Manga und Animefans
Öffentlicher Nahverkehr in Tokio
Wir fliegen im Mai nach Tokyo 🙂 Dieser Bezirk steht auch auf unserer Liste. Kurze Frage zum Sonntag sind dort die Kaufhäuser geöffnet und wenn ja wie sind die Öffnungszeiten?
Liebe Grüße
Jessica
Hi Jessica, ja die Kaufhäuser sind auch am Sonntag geöffnet. Meistens von 10 bis 20Uhr. Dann euch viel Spaß in Tokio
Hach Japan – mein absoluter Reisetraum. Gerade solche Bezirke wie Akhiabara sind es, die ich einfach nur genial finde (und natürlich würde ich mich für den Rest meines Lebens mit Mangas und Animes eindecken). 😀
Genialer Bericht und irgendwann schaffe ich es auch einmal kleine Herzchen auf Essen in einem Maidcafe zu schießen. 😉
Liebe Grüße
Christina
Danke dir Christina.
Wenn du mal in Tokio warst, kannst du ja gerne mal ein Zeichen geben.
Und ich denke, du wirst sicherlich auch auf deinem Blog darüber berichten. Oder?
Dein Blog befindet sich im Übrigen schon in meinem Feedreader. Die Bericht von dir gefallen mir immer wieder sehr gut. 😉
Grüße
Ronny