Der Kaiser Max Klettersteig bei Innsbruck – Brutale Sportkletterei mit einer Grotte
Bei dem Kaiser Max Klettersteig scheiden sich die Geister. Während die Einen sich zu dem Klettersteig mit den Worten äußern „Das war doch gar nichts“, entwichen mir immer wieder die Worte „Die Drecksau“. Kurz gesagt der Kaiser Max Klettersteig ist als einer der ersten Sportklettersteige in den Alpen ein echter Krafträuber. Am blanken Stahlseil geht es rund 280 Meter in die Höhe. Zum Glück existiert nach 130 Metern ein Notausstieg. Für viele Einheimische der Einstieg zum Abstieg. Hier erfahrt ihr die wichtigsten Infos zum Klettersteig, wo ihr parken könnt und wie das Wetter aktuell für eure Tour ist.

Inhaltsverzeichnis
Anfahrt
Von Innsbruck kommend, fahrt ihr Richtung Zirl. Kurz vor dem Ortseingang von Zirl seht ihr bereits die Martinswand.

Am Maximiliandenkmal kann man sein Fahrzeug im Schatten parken.
Parken
Ein Parkplatz findet ihr kurz vor der abbiegenden Straße, die zur Autobahn führt. Dieser Parkplatz ist aber meistens gut besucht.
Parken kann aber auch direkt in der Nähe des Zustiegs zum Klettersteig, am Maximiliandenkmal. Dieser Parkplatz liegt zudem im Schatten. Zudem befindet sich am Parkplatz auch noch eine Hinweistafel mit den Schwierigkeiten des Klettersteigs.

Am Parkplatz kann man sich noch einmal einen Überblick verschaffen, welche Schwierigkeiten einem am Klettersteig wo erwarten.
Zustieg
Vom Maximiliandenkmal geht es ein kurzes Stück einen Waldweg hinauf zur Martinswand. Vor dem Einstieg hat man noch genügend Platz um seine Sicherungen anzulegen.

Bereits vom Parkplatz sieht man die große Grotte in der Martinswand, wo sich auch der erste Ausstieg befindet.
Der Klettersteig
Einstieg

Der Einstieg lässt noch nicht erahnen, was einem die nächsten Meter erwartet.
Das erste Teilstück, bis zur Grotte, wird mit Schwierigkeiten B bis D angegeben. Jedoch ist der Fels bereits in den unteren Bereichen sehr speckig, da sehr viele Kletterer hier rauf- und runterklettern. Selbst Teilstücke, welche eigentlich eine B sein sollen, können viel Armkraft erfordern, da man selbst mit Kletterschuhen auf dem Felsen nur wenig gute Tritte hat.

Im ersten Teilstück gibt es einen kleinen Absatz, auf dem man kurz verschnaufen kann.
Ausstieg Grotte

An der Grotte sollte man sich entscheiden ob man weiter machen will oder doch lieber aussteigt.
Nach ungefähr der Hälfte kann man zur Grotte aussteigen, was noch einmal richtig Kraft kostet. Wer bis hier Probleme hatte, sollte diesen Ausstieg unbedingt nutzen, denn die nächsten Abschnitte werden nicht unbedingt leichter. Die Grotte ist im Übrigen auch eine schöne Stelle für eine Verschnaufpause.

Der Ausstieg zur Grotte sieht einfach aus, ist aber sehr kraftraubend.
Ausstieg Wandbuch
Anschließend geht es weiter hinauf zum Spitz. Danach muss man ein Stück kurz abklettern und die Wand queren. Jetzt beginnt der eigentliche Wahnsinn an der Wand, denn die nächsten Meter geht es steil die Wand bergauf mit abwechselnden Schwierigkeiten zwischen D und E und leichten Überhängen.
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Am Wandbuch angekommen kann man erneut den Kaiser Max beenden und absteigen. Auch dies sollte man sich genau überlegen, denn die letzten Meter sind noch einmal sehr kraftraubend.

Wie hier im ersten Teilstück, gibt es auch weiter oben nur wenig künstliche Tritte am Klettersteig.
Ausstieg Top
Bis zum Endpunkt des Klettersteig ist es zwar nicht mehr weit, aber es geht noch einmal richtig schön ausgesetzt die Wand hinauf mit konstanter Schwierigkeit E.
Rückweg
Desto weiter oben man aussteigt, desto schwieriger wird der Rückweg. Am obersten Punkt muss man mit Hilf von Seilsicherungen absteigen. Ab dem Steinbruch und der Grotte gibt es dann einen Wanderweg der oberhalb und neben den Steinbruch zurück zur Straße führt und zum Parkplatz.
Allerdings führt der Rückweg nicht nur bergab. Die ersten Meter steigen steil in Höhe an und man folgt einer Art Steinbruchgratweg, also einem ständigen Auf und Ab. Sobald man die Schotterstraße erreicht hat, wird es aber gleich um Welten besser.

Oberhalb dieses Steinbruchs verläuft der Rückweg des Abstiegs.
Da sich der Rückweg allerdings stark in die Länge zieht, kann man gut verstehen warum viele Einheimische den Klettersteig wieder ab klettern.
Mein Erlebnisbericht
Gedenktafel für Verunglückte
Dass der Klettersteig zu den schwierigen Klettersteigen der Region gehört, erkannte ich sofort am Einstieg. Dort wurde ich noch einmal dezent auf die Schwierigkeit hingewiesen, sowie auf mehrere Gedenktafeln auf tödliche verlaufende Abstürze. So viele Tafeln hatte ich bisher noch an keinen Einstieg von einem Klettersteig gesehen.

Die Martinswand sieht wunderschön aus, ist aber sehr gefährlich, wie die vielen Todesfälle zeigen.
Wenig Tritte, viele Vertikalen
Bereits die ersten Höhenmeter hatten es in sich, auch wenn die Tafel diese mit der Schwierigkeit B und C einstuften. Der Fels war glatte getreten und künstliche Tritte gab es nur wenig. Also musste ich immer ordentlich antreten und mich die meiste Zeit am Stahlseil hinauf ziehen.

Kraftraubend ist bereits das erste Teilstück des Klettersteigs, wenn man nicht geübt ist.
Meine Rettung, die Grotte
Bis kurz vor der Grotte war ich schon fix und fertig und dachte, jetzt habe ich es gleich geschafft. Doch anstatt einem einfachen Ausstieg wählten die Erbauer noch einmal eine richtige brutale Variante, eine steile Wand. Natürlich gab es auch hier keine künstlichen Tritte und jede Menge rund gelutschter Steine. Diese letzten paar Meter rauben mir dann endgültig die Kraft.

Der Ausblick von der Grotte nach Zirl war einfach nur überwältigend.
Die Grotte war dann jedoch Belohnung genug, ein Riesenteil mit mehreren Expressschlingen in der Decke. Hier konnte ich ausruhen und auf meinen Seilpartner warten, der den Klettersteig bis oben durchkletterte.

Ein kurze Pause kann man an der Grotte einlegen um anschließend die zweite Hälfte des Klettersteigs zu erklimmen.
Unfallgeschichten am Kaiser Max Klettersteig
Erste Geschichte – Schwierige Stellen umklettern
Die Unfallquote an dem Kaiser Max Klettersteig scheint nicht von ungefähr zu kommen. Auf unseren Hinweis auf die vielen Gedenktafeln für die Abgestürzten, erzählte uns einer der Einheimischen folgende Geschichte.
Viele der Kletterer gehen in der Mitte des ersten Teils des Klettersteigs aus dem Seil und versuchen die dort befindliche kurze Scharte nach oben zu laufen. An dieser Stelle gab es bereits mehrere Abrutsche, bei denen einige tödlich endeten.
Die Scharte lädt wirklich dazu ein aus dem Seil zu gehen. Das Stahlseil verläuft an dieser Stelle am oberen Felsen entlang, so dass man diesen wieder erklettern muss. Allerdings täuscht der erste Eindruck von der Schwierigkeit dieser Stelle.

Der gesamte Klettersteig hat ein strafes Stahlseil, an dem man sich immer gut sichern kann.
Zweite Geschichte – Eile statt Weile
Die zweite Geschichte die wir hörten war ein eigener Erlebnisbericht. Einer der Einheimischen berichtete uns, als er einmal an dem Klettersteig aufstieg, fühlte sich einer der anderen Klettersteiger von dem schnellen Aufstieg bedrängt. Der fremde Klettersteiger versuchte das Tempo mitzuhalten und begann hastig vorzusteigen.
An einer der gefährlichen Stellen, an denen gute Tritte Mangelware sind, rutschte der Fremde ab und stürzte in die Selbstsicherung. Dieser wurde so stark belastet, dass sie sich extrem verbog.
Unser Erzähler der Geschichte, stieg schleunigst zu dem Verunglückten auf und wollte ihn mit seiner Selbstsicherung erst einmal fixieren. Zum Glück besaß der Fremde aber eine eigene Selbstsicherung, mit der er sich erst einmal im Seil zusätzlich sichern konnte.

Egal wie schnell die Anderen sind, man sollte sich immer die Zeit nehmen die man braucht.
Als Nächstes versuchte man die Selbstsicherung der Klettersteigausrüstung vom Seil zu bekommen. Leider ohne Erfolg. Der eine der beiden Karabiner war nicht nur verbogen sondern auch noch verkeilt. So wartete man auf die nachsteigenden Klettersteiger, in der Hoffnung einer der Folgenden habe ein Messer dabei.
Es dauerte eine Weile bis ein Messer verfügbar war, doch schließlich konnte man den Verunglückten von seiner Selbstsicherung abschneiden und brachte ihn sicher zum Ausstieg bei der Grotte.

Immer wieder imposant ist der Blick hinauf zur Martinswand.
Links zu weiteren Infos
Hier habe ich noch ein paar Webseiten für dich, auf denen du noch weitere Infos zum Kaiser Max Klettersteig findest.
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