Hiroshima heute: Die wichtigsten Fakten für deinen Besuch

Planst du einen Japantrip von West nach Ost? Oder möchtest du über Tagesausflüge so viele unterschiedliche Metropolen wie möglich mitnehmen? Dann solltest du eine auf keinen Fall verpassen: Hiroshima. Heute findest du dort nämlich nicht nur Museen über die traurige Vergangenheit der Hafenstadt, sondern auch ein buntes Zentrum voller Leben. Was du vor deinem Ausflug in die japanische City alles wissen musst, erfährst du hier!

Hiroshima heute: ein Blick auf die grundlegenden Daten

Nach dem schweren Schicksalsschlag, den auch Nagasaki im Zweiten Weltkrieg durchlebte, ist Hiroshima heute wieder eine blühende Stadt, in der es einiges zu entdecken gibt. Bevor ich aber auf die spannenden Einzelheiten zu sprechen komme, hier einmal die wichtigsten Fakten im Überblick:

Land: Japan
Lage: im Zentrum der westjapanischen Region Chūgoku, an der südlichen Küste
Einwohner:innen: ca. 1.198.000
Wetter: mild, allgemein warm und gemäßigt, allerdings mit vergleichsweise viel Niederschlag
Zeitzone: Japan Standard Time (JST), +8 Stunden im Winter und +7 Stunden im Sommer zur deutschen Zeit
Aufenthaltsdauer: 1–2 Tage
Anreise: Flugzeug, Auto, Bus, Bahn
Parken: viele öffentliche Parkplätze, doch ich empfehle Hiroshima nicht mit dem Auto zu erkunden
Nahverkehr: Bus, Metro, Tram, Bahn, Boot/Fähre
Restaurants: viel einheimische Küche, aber auch westlich-angehauchte Restaurants und vegane/vegetarische Optionen vorhanden

Mein Tipp: Probiere Okonomiyaki. Das ist ein typisches Gericht in der Hafenstadt.

Nachtleben: sehr aktiv – besonders beliebt ist die Nagarekawa Street, mit der größten Entertainment-Zone der Region
Kriminalität: gering, du kannst also auch super alleine reisen
Blick auf die Gebäude und einen Fluss in Hirsohima von einer Brücke aus

Auch bei trübem Wetter ist Hiroshima heute einen Besuch wert

Ein kurzer Blick in die Geschichte: Ist Hiroshima heute überhaupt besuchbar?

Das ist eine Frage, die sich viele Menschen stellen – und das zurecht. Denn die Stadt wurde komplett zerstört und bis in die Gegenwart werden Tode durch Krebs dem Atombombenangriff zugeschrieben. Wie kommt es also, dass Hiroshima heute – 70 Jahre später – ein beliebter Urlaubsort ist?

Vergleicht man die Geschehnisse mit anderen ähnlichen Events wie in Fukushima (2011) oder Tschernobyl (1986), war hier wesentlich weniger Strahlung vorhanden. Warum? Dafür gibt es drei wesentliche Gründe:

  1. In der damals verwendeten Bombe “Little Boy” befanden sich eher kurzlebige radioaktive Isotope.
  2. Die Explosion fand 600 Meter über der Stadt statt, wodurch das schädliche Material durch den Wind über eine größere Fläche verteilt wurde.
  3. Kurz nach der Katastrophe wusch ein starker Taifun viele strahlende Teilchen aus der Stadt und verbreitete diese in der Umgebung.
Blick auf den Fluss in Hiroshima, am linken Flussufer der A-Bomb-Dome, rechts Bäume

In Hiroshimas Zentrum stehen zerstörte und neu errichtete Gebäude nebeneinander

Auch wenn die Explosion über Hiroshima vergleichsweise “schwach” war, forderte sie trotzdem über 140.000 Menschenleben. Allerdings liegt die Strahlenbelastung durch die genannten Faktoren heutzutage nicht über dem gewöhnlichen Niveau (ähnlich wie in Deutschland), weshalb du dir bei einem Besuch der Stadt keine Sorgen machen musst.

Heiße Sommer und eisige Winter: die beste Reisezeit für Hiroshima

Gerade während Städtetrips, in denen du wahrscheinlich viel zu Fuß unterwegs bist, muss das Wetter stimmen. Denn ständig nasse Füße zu haben oder unerträglich zu schwitzen, macht keinen Spaß. Deshalb siehst du hier einmal das Klima in Hiroshima kurz zusammengefasst:

  • Ende Juni bis Ende September: Zu dieser Zeit ist es sehr warm, mit durchschnittlichen 27 °C.  Am heißesten wird es im August mit Temperaturen von 24–31 °C. Diese Monate eignen sich aber hervorragend, wenn du schwimmen gehen willst.
  • Anfang Dezember bis Mitte März: Hier liegt die tägliche Höchsttemperatur unter 13 °C. Am kältesten wird es im Januar, wenn die Temperaturen auf 1–9 °C fallen.

Für deinen Hiroshima-Besuch bedeutet das also, dass im Frühling April und Mai oder im Herbst Oktober sowie November die angenehmsten Reisezeiten sind. Natürlich kannst du ebenfalls in den anderen Monaten vorbeischauen – ich habe den August damals schließlich auch überstanden.

Ein Park mit staubigem Fußboden, dafür aber saftig grünen Bäumen

Suche dir im Sommer immer mal wieder ein schattiges Plätzchen

Über Luft oder Land: Anreise nach Hiroshima

Nach dem langjährigen Wiederaufbau ab 1949 zählt Hiroshima heute als einer der wichtigsten Industriestandorte und neben Tokio oder Yokohama zu den 11 größten Städten Japans. Entsprechend findest du hier auch ein eng verknüpftes Verkehrsnetzwerk, das die Anreise erleichtert und dir viele Optionen anbietet.

Beispielsweise kannst du deine Japan-Reise direkt hier starten, wenn du dir einen Flug von Deutschland (Berlin, München, Frankfurt, Hamburg, Düsseldorf) zum Hiroshima-Airport buchst. Von dort aus musst du dann nur noch mit dem Bus 50 Minuten ins Zentrum fahren.

Bist du bereits in Japan, kannst du deinen Mietwagen, einen Überlandbus oder die Bahn nehmen. Zweiteres dauert allerdings ziemlich lang und ist trotzdem nicht günstig. Ich habe in meinem Urlaub deshalb Letzteres benutzt und bin von Kyoto mit dem Shinkansen angereist. Das dauert etwa 1:40 h und kostet ca. ¥ 15,280 (umgerechnet rund 105 €). Allerdings würde ich dir sowieso empfehlen, dir einen JR-Pass für Tourist:innen zuzulegen, wenn du vorhast, viel mit den Zügen zu fahren.

Mit dem Shinkansen in Japan fahren: Erfahre hier, was du darüber wissen solltest!

Der öffentliche Nahverkehr in Hiroshima – so erkundest du die Hafenstadt

Egal, ob du Hiroshima heute, morgen, nächste Woche oder erst in ein paar Monaten besuchst, empfehle ich dir die öffentlichen Verkehrsmittel. Diese kosten nicht viel und bringen dich an die wichtigsten Punkte der Stadt. Zur Verfügung stehen dir:

  • Züge ab und nach Hiroshima am Hauptbahnhof (Hiroshima Station). Dieser liegt etwas außerhalb der Innenstadt, aber du erreichst ihn mit der Straßenbahn.
  • Die Metro, auch Astram Line genannt, verbindet das Zentrum mit den nördlich gelegenen Vororten. Tatsächlich besteht diese lediglich aus einer Linie mit 21 Stationen, von denen nur drei unterirdisch liegen. Sie verkehrt von 6 bis 24 Uhr, ist für dich als Tourist:in aber nicht so essenziell.
  • Die Tram verfügt über 9 Linien und verknüpft vor allem verschiedene Punkte im Zentrum. Damit ist sie das größte Straßenbahnnetzwerk im ganzen Land. Wie du sie benutzt, siehst du hier.
  • Busse: Hiervon gibt es ebenfalls einige – sowohl in der Innenstadt als auch in den Vororten. Wichtig: Man steigt immer hinten ein und zieht dort ein Ticket. Wenn du aussteigst, zeigst du es vorn dem Fahrer, der dann den Preis berechnet. In der Innenstadt sind das durchschnittlich ¥ 150 bzw. 1,50 €. Aber vorsichtig, meist musst du passend zahlen. Dafür gibt es im Bus einen Wechselgeldautomaten.
  • Boot/Fähre: Nicht gerade typisch für deutsche Großstädte, aber auf jeden Fall für Hiroshima. Diese wirst du auch benutzen müssen, wenn du nach Miyajima übersetzen willst.

Selbstverständlich kannst du in Hiroshima auch mit dem Taxi fahren. Das ist allerdings eine der teuersten Transportmöglichkeiten und solltest du meiner Meinung nach nur im Notfall oder bei völliger Erschöpfung in Anspruch nehmen. Einen freien Wagen erkennst du an einem rot leuchtenden Schild in der Windschutzscheibe. Strahlt es grün, ist das Taxi besetzt – komisch, oder? Übrigens: öffne oder schließe die Türen des Autos nicht selbst. Das macht der:die Fahrer:in lieber per Knopfdruck. Da diese meist auch etwas älter sind, habe die Zieladresse am besten auch schriftlich dabei, damit du sie einfach vorzeigen kannst.

Mein Tipp: Besorge dir ein mobiles Ticket. Damit fährst du für 24, 48 oder 72 h mit Tram, Bus und Fähre. Diese kannst du auch den Busfahrern einfach vorzeigen und umgehst dadurch den Stress mit dem passenden Kleingeld.

Hiroshima heute: Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten

Planst du einen Trip nach Hiroshima, empfehle ich dir eine Aufenthaltsdauer von 1 bis 2 Tagen. In dieser Zeit hast du die bekanntesten Orte gesehen und vielleicht noch etwas vom Nachtleben mitgenommen. Allerdings muss ich dich auch vorwarnen: Ein Besuch der Museen und Gedenkstätten ist teils nichts für schwache Nerven. Zum Ausgleich solltest du dir deshalb auf jeden Fall Zeit für andere Dinge nehmen.

Besichtige für Geschichtliches:

  • den Peace Memorial Park, eine der wichtigsten Gedenkstätten der Stadt. Darin bzw. in der Nähe findest du auch
    • den A-Bomb-Dome, ein ehemaliges Gebäude der Industrie- und Handelskammer, das sich nahezu genau unter der Explosion befand und heute in seiner zerstörten Form als Mahnmal steht.
    • das Kinder- und Friedensmonument, das in Gedenken an die kleinsten Opfer der Tragödie errichtet wurde.
    • das Peace Memorial Museum und die Flamme des Friedens. In ersterem kannst du die Überreste der Katastrophe anschauen (das ist wirklich nichts für Zartbesaitete). Zweitere brennt seit 1964 und soll erst erlöschen, wenn alle Atomwaffen auf der Erde vernichtet wurden.
Ein stark zerstörtes Gebäude mit kuppelförmigem Dach zwischen Bäumen

Der A-Bomb-Dome ist eines der Must-Sees in Hiroshima

Aktivitäten abseits von trauriger Geschichte und emotionalen Erlebnisberichten findest du:

  • im Shukkei-en Garten, einer der schönsten Grünanlagen Japans.
  • auf der vorgelagerte Insel Miyajima und dem darauf befindlichen Itsukushima-Schrein
  • auf der Burg Hiroshima, einem Gebäude aus dem 16. Jahrhundert, das nach dem Bombenabwurf originalgetreu restauriert wurde.
  • bei einem Besuch des Hafens. Buche hier eine Bootstour oder geh Kajakfahren.

Du siehst, auch wenn Hiroshima heute als Mahnmal für vergangene Zeiten steht, kannst du hier durchaus eine schöne und vor allem lehrreiche Zeit verbringen. Planst du, dorthin zu reisen? Oder warst du schon einmal da? Erzähl mir doch gern davon in den Kommentaren.